Die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV) ist seit der starken staatlichen Förderkürzung 2012 und aufgrund niedriger Zinsen rückläufig. Die Anzahl der Verträge halbierte sich seit 2012 auf 839.000 im Jahr 2023. Neue Verträge stiegen leicht auf 7.450, decken aber nicht die Zahl der gekündigten Verträge ab. Jährliche Prämien bleiben hoch mit 670 Mio. Euro, das Vermögen stieg auf 8,75 Mrd. Euro. Dies geht aus der FMA-Studie „Der Markt für die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge 2023“ hervor.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 02.07.2024
Der Markt der „prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge“ (PZV), ein Produkt der freiwilligen Altersvorsorge, entwickelt sich seit der signifikanten Kürzung der staatlichen Förderung im Jahr 2012 sowie angesichts der unattraktiven Anlageergebnisse im Niedrigzinsumfeld seit Jahren rückläufig. So hat sich der Bestand an aufrechten PZV-Verträgen seit dem Rekordwert von mehr als 1,6 Millionen im Jahr 2012 auf 839.000 im Berichtsjahr 2023 bereits beinahe halbiert. Allein 2023 betrug der Rückgang 64.000 Verträge, ein Minus von 7,05% gegenüber dem Jahr davor. Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge stieg zwar im Berichtsjahr im Vergleich zum Jahr davor von 6.130 auf 7.450, kann aber wie in allen zehn Jahren davor die Zahl der ausgelaufenen oder gekündigten Verträge bei weitem nicht ausgleichen. Da es sich bei der PZV aber um ein Produkt mit sehr langen Laufzeiten handelt, waren die jährlichen Prämienzuflüsse trotz eines Minus von - 4,95% gegenüber dem Jahr davor mit rund 670 Mio. Euro nach wie vor in beachtlicher Höhe. Das in diesem Versicherungsprodukt insgesamt verwaltete Vermögen stieg um +2,46% auf 8,75 Mrd. Euro (2022: 8,54 Mrd. Euro).
Verbessertes Anlageumfeld
Nach einem sehr schwierigen Marktumfeld im Jahr 2022, in dem sowohl Aktien- als auch Anleihemärkte aufgrund der steigenden Zinsen eine negative Performance aufwiesen, sorgten die positiven Aktienmärkte und nicht weiter gestiegene Zinsen im Jahr 2023 für ein positives Veranlagungsumfeld. Dementsprechend schafften die Versicherungsunternehmen bei ihren PZV-Produkten eine volumensgewichtete Veranlagungsperformance (vor Kosten) von +6,11% (2022: -8,83%). Das von der FMA jährlich zum Vergleich berechnete Benchmark-Portfolio, bestehend aus 30% österreichischen Aktien (in der Gewichtung des ATX) und 70% zehnjährigen österreichischen Bundesanleihen, legte im Berichtsjahr um +10,73% an Wert zu. Als staatlich gefördertes Altersvorsorgeprodukt verpflichtet der Gesetzgeber die Anbieter aber, eine Garantie auf den Erhalt der eingezahlten Nominalprämien zu geben.
Staatliche Förderung
Seit 2012, als die staatliche Prämie zur Förderung der PZV-Produkte halbiert wurde, beträgt diese 4,25%; die höchstmögliche prämienbegünstigte Einzahlung betrug 2023 3.222,18 Euro (2022: 3.123,04 Euro), was eine maximale staatliche Prämie von 136,94 Euro ergab (2022: 132,73 Euro). Sie ist damit zwar das zwölfte Jahr in Folge gestiegen, liegt aber nach wie vor signifikant unter den 210,35 Euro zum Höchststand 2009.
Nur mehr wenige Anbieter
Der Markt für die PZV ist stark konzentriert. Nachdem Kapitalanlagegesellschaften bereits seit mehr als zehn Jahren keine neuen PZV-Verträge mehr verkaufen (und alle ihre Verträge inzwischen auch bereits abgereift sind), boten von den 19 Versicherungsunternehmen, die dieses Produkt in dessen Boom-Phase anboten, 2023 nur mehr vier den Abschluss neuer Verträge an. Mehr als die Hälfte des Prämienvolumens wird von einer einzigen Versicherungsgruppe vereinnahmt, die ebenso den Großteil aller neuen Verträge verkauft. Die Attraktivität der PZV als Anlage- und Vorsorgeprodukt hat durch die signifikante Kürzung der staatlichen Förderung 2012 sowie die schwachen Veranlagungsergebnisse im Niedrigzinsumfeld, die auch die Darstellung der gesetzlich vorgeschriebenen Kapitalgarantie schwierig machte, stark gelitten. Es muss sich erst zeigen, ob die Zinswende hier tatsächlich eine Entlastung bringt und die Attraktivität dieses Vorsorgeproduktes wieder verbessert.
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