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VVO-Studie: Mehrheit der Österreicher bezweifelt ausreichende staatliche Pension

(Bild: ©beeboys - stock.adobe.com)

VVO-Studie: Mehrheit der Österreicher bezweifelt ausreichende staatliche Pension

02. Juli 2024

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4 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Eine aktuelle Studie von Unique Research im Auftrag des VVO zeigt, dass 58% der Österreicher glauben, ihre staatliche Pension wird nicht ausreichen, um den gewünschten Lebensstandard im Alter zu halten. Besonders skeptisch sind Frauen mit rund zwei Dritteln und die 30- bis 39-Jährigen mit 61%.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 02.07.2024

Mag. Rémi Vrignaud, Präsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO:

"Das Bild ist eindeutig: Die staatliche Altersvorsorge stößt an ihre Grenzen. Diese Botschaft ist schon bei den Österreicherinnen und Österreichern angekommen und vier von zehn können sich vorstellen, privat vorzusorgen – vor allem bei Jüngeren steigt die Bereitschaft. Für mehr als die Hälfte wären dabei steuerliche Anreize ein wesentlicher Motivverstärker. Die Politik sollte die Signale erkennen und die Eigenvorsorge endlich mit attraktiven Anreizmodellen fördern."

Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie sich vorstellen kann, privat zusätzlich vorzusorgen. Allerdings wünscht sich auch jeder Zweite von ihnen stärkere steuerliche Förderungen seitens der Politik. Dies ist umso wichtiger, zumal laut vorliegender Studie für sechs von zehn Befragten, eine private Vorsorge aktuell nicht leistbar ist.

Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO:

"Das Vertrauen in die staatliche Pension ist leider gering. Bei einer durchschnittlichen Alterspension von derzeit 1.579 Euro brutto im Monat überrascht das wohl kaum. Junge Menschen sorgen sich besonders, dass die staatliche Pension für sie nicht reichen wird, oder fragen sich, ob sie später überhaupt noch eine Pension bekommen werden. Aber sie wären durchaus bereit, selbst ergänzend vorzusorgen, können es sich aber oft nicht leisten. Die Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die private Vorsorge für alle attraktiver wird."

Cappuccino-Modell zur Zukunftssicherung des Pensionssystems

Um das Pensionssystem zukunftsfit zu machen, plädiert Dr. Ralph Müller, Vize-Präsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO, für das sogenannte Cappuccino-Modell. Dieses Modell kombiniert staatliche Pension (1. Säule), Betriebspension (2. Säule) und private Vorsorge (3. Säule). Die staatliche Pension ist der Kaffee, die Betriebspension der Milchschaum und die private Vorsorge der Kakao.

Dr. Ralph Müller:

"Das Cappuccino-Modell hat sich in vielen Staaten wie etwa in der Schweiz und den Niederlanden bereits seit Jahrzehnten bewährt. Und es ist somit kein Wunder, dass diese Pensionssysteme zu den nachhaltigsten der Welt zählen, währenddessen das österreichische Modell mehr und mehr auf die hinteren Ränge abrutscht."

VVO fordert politische Unterstützung für stärkere private und betriebliche Altersvorsorge

Private und betriebliche kapitalgedeckte Vorsorgemodelle sollen laut VVO das gesetzliche Pensionssystem stärker unterstützen. Remi Vrignaud hebt hervor, dass österreichische Versicherer verschiedene Eigenvorsorgemodelle anbieten, auch für Menschen mit eingeschränkten finanziellen Mitteln. Er fordert politischen Willen, um die Rahmenbedingungen zu verbessern, etwa durch die Halbierung der Versicherungssteuer auf Lebensversicherungen.

Der VVO stellt folgende Forderungen an die Politik:

  • Eine faire Reform der Altersvorsorge, um das Einkommen in der Pension zu erhöhen, insbesondere durch die Stärkung der ersten, zweiten (betriebliche) und dritten Säule (private Vorsorge).
  • Bekämpfung von Altersarmut, besonders bei Frauen und anderen vulnerablen Gruppen.
  • Senkung der Versicherungssteuer für Lebensversicherungen und Reform des geförderten privaten Altersvorsorgeprodukts.
  • Indexierung des Freibetrags für betriebliche Zukunftssicherung auf 1.200 Euro zur Mitarbeiterbindung und Vorsorge.

Über die Studie

Im Auftrag des VVO befragte das Marktforschungsunternehmen Unique Research 1.000 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 18 und 65 Jahren zu ihrem Verständnis zum Thema Vorsorge. Die Befragung fand zwischen Ende Mai und Ende Juni 2024 statt.

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Kommentare:


Thomas Staudinger, MMBA schrieb am 3.7.2024: " Wünschenswert wäre auch die Forderung, dass im Rahmen der 2.Säule die Leistung der Betriebspension auch temporär ausbezahlt werden kann. Übersteigt der Wert der Zusatzpension zum Zeitpunkt des Pensionsantritts oder bei Beendigung des Dienstverhältnisses vor dem Leistungsfall die gesetzliche Grenze von 15.600,-- Euro (Stand 2024)so wird diese lebenslang ausbezahlt. Die dadurch erzielte Zusatzpension ist viel zu gering und wird somit auch nicht wirklich als großartige Aufbesserung der staatlichen Pension wahrgenommen. Eine temporäre Verrentung ab z.B. 10 Jahren aufsteigend, wäre hier eine sinnvolle Abänderung, die ebenfalls auch für die staatlich geförderte gem. § 108h Abs. 1 EStG 1988 in der 3.Säule äußerst sinn- und wertvoll wäre. "

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