Nach 30 Jahren sinkender und teilweise negativer Zinsen scheint wohl die Talsohle erreicht. Allianz-Experten gehen von einer Trendwende aus: „Der Pfad ist zwar flach, aber nach oben gerichtet“, sagte Martin Bruckner, Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich, heute vor Journalisten.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 05.04.2017
Die Prognosen für das zweite Quartal 2017 zeigen einen globalen Trend: Erstmals seit vielen Jahren wird das weltweite Wirtschaftswachstum wieder etwas zulegen. „Die anhaltenden globalen politischen Unsicherheiten und relativ hohen Bewertungen in vielen Assetklassen können allerdings auch weiterhin für Unruhe an den Wertpapiermärkten sorgen“, merkt Bruckner an. Die positive Wirtschaftsentwicklung ermögliche nun ein langsames Verlassen der Niedrigzinslandschaft, so Mag. Doris Kals, Leiterin Asset Management Dachfonds in der Allianz Invest KAG. Das wurde durch die Zinserhöhungen der US-Notenbank FED um 0,25% und die Diskussion über die Reduktion des EZB-Kaufprogramms deutlich. Eine rasche Abkehr von einer expansiven Geldpolitik der Notenbanken sei jedoch trotz des positiven Ausblicks nicht zu erwarten.
Anlagestrategie: Aktien vor Anleihen
„Im aktuellen Umfeld raten wir Anlegern, Aktien über- und Anleihen unterzugewichten“, erklärt Bruckner die Anlagestrategie der Allianz für das kommende Quartal.
Aktien: Anleger sollten laut Allianz-Experten Japan und die Emerging Markets Experten übergewichten, die USA untergewichten und Europa neutral halten. Für Japan sprechen die positive Wirtschaftsentwicklung und der Gewinntrend der Unternehmen. In den Emerging Markets erwartet man eine Beschleunigung des Wachstums. Aufgrund der langjährigen Wachstumsschwäche und Underperformance sind die Bewertung und das Gewinnpotenzial in Europa als attraktiv einzustufen. „Brexit“-Gespräche und anstehende Wahlen hinterlassen allerdings ein hohes Maß an Unsicherheit. US-Aktien haben neue Höchststände erreicht und sind bewertungsseitig mittlerweile teuer geworden.
Anleihen: Hier empfiehlt die Allianz, Unternehmensanleihen überzugewichten, Staatsanleihen aus Europa und Emerging Markets neutral zu halten sowie jene aus den USA unterzugewichten. Spreads bei Unternehmensanleihen im Investment Grade-Bereich sind mittlerweile stark zurückgegangen, eine weitere Reduktion ist kaum mehr zu erwarten. Einen Schwerpunkt lege man auf High Yield-Anleihen aus den USA sowie dem Euroland, wo neben der höheren laufenden Rendite auch noch etwas Kurspotenzial gegeben ist. Der laufende Ertrag von in Hartwährungen notierten Emerging Markets-Bonds ist weiterhin attraktiv.
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