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Allianz-Studie: Vermögen in Österreich extrem ungleich verteilt

Allianz-Studie: Vermögen in Österreich extrem ungleich verteilt

09. April 2019

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4 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Das Vermögen ist in Österreich gegenüber anderen Ländern sehr ungleich verteilt, wie Allianz-Experten berechnet haben. Fazit der Studie: Ein langfristig orientiertes Anlageverhalten sei der Schlüssel zu einem ausgewogeneren Wohlstand.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 09.04.2019

Die Vermögensungleichheit in Österreich befinde sich „auf südamerikanischem Niveau“, lautet ein Fazit der Erhebung. Der Allianz Wealth Equity Indicator (AWEI) hat erstmals verschiedene Parameter der Wohlstandsverteilung und ihre Veränderungen in 53 Ländern gemessen. Österreich rangiert dabei auf Platz 41 und liegt damit hinter Ländern wie Brasilien oder Mexiko.

Österreicher sparen nicht immer erfolgreich

Die Vermögensverteilung in Deutschland (Rang 48) ist sogar noch unausgeglichener. „Herr und Frau Österreicher sparen viel, aber mit sehr unterschiedlichem Erfolg, was die Vermögensungleichheit weiter fördert“, sagt Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG. Nachhaltige Verbesserungen lassen sich „nur durch ein verändertes Anlageverhalten in breiten Bevölkerungsgruppen“ erzielen.

Angleichung „im Schneckentempo“

Mit einem mittleren Geldvermögen von 19.015 Euro pro Kopf (Medianwert) liegt Österreich auf Platz 17 im internationalen Vergleich. Seit der Jahrtausendwende ist dieser Wert um 3,9% p.a. und damit um 0,1 Prozentpunkte stärker als der Durchschnittswert gewachsen. Dies sei ein Indiz für eine „tendenziell erfreuliche, aber nur extrem langsam voranschreitende“ Angleichung des Vermögens. Österreich sei in die richtige Richtung unterwegs – allerdings im „Schneckentempo“, so die Studienautoren. In den letzten 17 Jahren ist der Vermögensanteil des reichsten Bevölkerungszehntels hierzulande um drei Prozentpunkte auf nunmehr 55,2% zurückgegangen.

„Vom geliebten Sparbuch verabschieden“

Auch wenn Österreich damit – neben Belgien, Schweden und Norwegen – zu den wenigen europäischen Ländern zählt, die in den letzten Jahren überhaupt Fortschritte erzielt haben, sei das Gesamtbild laut Studie „nach wie vor unbefriedigend“. Entscheidend sei ein langfristig orientiertes Anlageverhalten, etwa durch die breite Förderung einer kapitalgedeckten Altersvorsorge. „Es wird Zeit, dass sich die Österreicher von ihrem geliebten Sparbuch verabschieden. Bei Nullzinsen und steigender Inflation laufen sonst die Sparanstrengungen weiter ins Leere und eine nachhaltige Verbesserung der Vermögenssituation ist nicht zu erreichen“, so Bruckner.

Deutschland und Skandinavien mit Nachholbedarf

Im internationalen Vergleich haben sich die Unterschiede im Vermögensbesitz zwischen den Ländern in den letzten Jahren deutlich verringert, in erster Linie dank des rasanten Aufstiegs Chinas. Viele andere Ergebnisse des AWEI sind überraschend. Neben den „üblichen Verdächtigen“ USA, Südafrika, Indonesien oder Großbritannien gehören auch Dänemark und Schweden zu den Ländern mit einer stark verzerrten nationalen Vermögensverteilung. Dafür dürfte in erster Linie die hohe Verschuldung weiter Teile der Bevölkerung mit Immobilienkrediten verantwortlich sein. In Deutschland wiederum machen sich die Folgen der Wiedervereinigung und das weitgehende Fehlen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge bemerkbar. Auf der anderen Seite finden sich in der Gruppe der Länder mit einer relativ ausgeglichenen Vermögensverteilung viele europäische Länder aus Ost und West – auch Eurokrisenländer wie Italien, Spanien und Griechenland.

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