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Bernd Marin kritisiert beim HDI Pensions-Expertentag „bezahlte Nichtarbeit“

Bernd Marin kritisiert beim HDI Pensions-Expertentag „bezahlte Nichtarbeit“

03. Februar 2015

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5 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Die HDI Lebensversicherung hat ihre erfolgreichsten Qualitätsmakler auch heuer wieder zum „Pensions-Expertentag“ eingeladen. Als Keynote-Speaker konnte Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung in Österreich, den international renommierten Pensionsexperten Prof. Dr. Bernd Marin gewinnen, der sich wie immer kein Blatt vor den Mund nahm und die Schwachstellen des österreichischen Pensionssystems schonungslos offenlegte.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 03.02.2015

Die HDI Lebensversicherung hat ihre erfolgreichsten Qualitätsmakler auch heuer wieder zum „Pensions-Expertentag“ eingeladen. Als Keynote-Speaker konnte Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung in Österreich, den international renommierten Pensionsexperten Prof. Dr. Bernd Marin gewinnen, der sich wie immer kein Blatt vor den Mund nahm und die Schwachstellen des österreichischen Pensionssystems schonungslos offenlegte.

„Kein Schrecken, aber auch kein Ende“ – so der Tenor seines Vortrages. „In keinem anderen Land der Europäischen Union gibt es einen so langen Zeitraum der bezahlten Nichtarbeit wie in Österreich“, stellte Marin mit Blick auf das frühe Pensionseintrittsalter fest. Außerdem kritisiert er, dass sich die Politik nirgendwo so viel Zeit lasse, das Pensionsantrittsalter von Männern und Frauen anzugleichen wie in Österreich. Damit zeigte er den mehr als 100 anwesenden Top-Beratern die zwei wichtigsten Gründe für das österreichische Pensionsdilemma: Erstens, die zu frühe Pensionierung und zweitens die hohe Lebenserwartung der Österreicher.

Marin sprach sich im Rahmen der HDI-Veranstaltung auch ausdrücklich für einen Pensions-Automatismus aus, der sich an der ständig steigenden Lebenserwartung orientiert: „Eine Indexierung ist ein wichtiger Bestandteil vieler Verträge. Warum nicht auch die Pensionsversicherung?“ Die EU verlangt seit langem schon eine entsprechende Anpassung in den Pensionssystemen; auch die meisten Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben seit vielen Jahren eine entsprechende Klausel in den staatlichen Vorsorgemodellen integriert – nur Österreich nicht.

Der Durchschnittspensionär in Österreich erhält rund 700.000 Euro pro ASVG-Pension auf Lebenszeit. Frauen bekommen im heutigen Pensionssystem aber nur rund halb so viel Pension wie Männer. Berücksichtigt man auch die Witwenpensionen, erhalten Frauen allerdings durchschnittlich mehr Geld aus der Pensionsversicherung als Männer. Der Grund dafür: Männer sterben meist früher als ihre Frauen, daher beziehen sie seltener eine Witwerpension.

Frauen leben länger

Die durchschnittliche statistische Lebenserwartung der Österreicherinnen liegt heute bereits jenseits von 80 Jahren. „Wir altern derzeit innerhalb von vier Jahren nur um drei Jahre – das heißt, jedes Jahr gewinnen wir zwischen 80 und 109 Lebenstage hinzu“, sagt Marin. Umgekehrt bedeutet das: Die Pensionäre der Alpenrepublik verbringen heute rund ein Drittel ihres Lebens in Pension. Insgesamt schießt der Staat – und damit alle Bürger – pro Jahr 15 Milliarden Euro an Steuergeldern hinzu, um alle Pensionen bezahlen zu können.

Schwedisches Modell könnte als Vorbild dienen

Es ginge auch anders, zeigte der Pensionsexperte am Beispiel der Schweden. Das schwedische Modell beruht auf Beitragskonten über Umlageverfahren. Grundprinzip ist, dass auf einem Konto die Beiträge eingezahlt und dann real verzinst werden. Der Zeitpunkt des Pensionsantritts bleibt jedem selbst überlassen. Richtwerte sind frühestens das 61., spätestens das 80. Lebensjahr. Länger Arbeiten zahlt sich hier – anders als in Österreich – aus. Die Pensionen in Schweden machen etwa 50 bis 60% des Erwerbseinkommens aus, hinzu kommen Betriebspensionen und die Privatvorsorge. Weltweit wird das schwedische Pensionsmodell als Vorbild angesehen und kopiert. Sogar das renommierte britische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ hat die „Wikinger“ als Coverhelden gefeiert.

Private Vorsorge führt in Österreich noch Schattendasein

Während die Schweden die private Vorsorge bereits fest in ihr Pensionssystem integriert haben, kommen in Österreich erst magere 3,5% der Pensionseinkommen aus privater Vorsorge. In Schweden, Dänemark und Großbritannien beträgt der Anteil an privater Altersvorsorge rund ein Drittel; in der Schweiz sogar das Vierfache. HDI-Niederlassungsleiter Michael Miskarik (im Bild oben) sieht daher einen großen Bedarf: „Vor allem die jüngere Generation sollte stärker in die private Vorsorge investieren, damit sie später ihren Lebensabend genießen kann und nicht an Altersarmut leiden.“

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