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Bundesgremium der Versicherungsagenten über Entbürokratisierung der Branche

Bundesgremium der Versicherungsagenten über Entbürokratisierung der Branche

14. November 2024

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4 Min. Lesezeit

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Recht & Wissen

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion des Bundesgremiums der Versicherungsagenten tauschten sich Vertreter der Versicherungswirtschaft und der Aufsicht über die Auswirkungen von Bürokratie und Regulierungen auf die Branche aus. Themen wie die Insurance Distribution Directive (IDD), Weiterbildungsverpflichtungen, das geplante Provisionsverbot der EU und Geldwäscherichtlinien standen im Fokus der Diskussion.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 14.11.2024

Horst Grandits, Bundesobmann des Bundesgremiums, machte klar, dass Weiterbildung nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine Chance zur Qualitätssteigerung sei: „Weiterbildung sollte mehr sein als eine Pflicht“, erklärte er. Er unterstrich, dass der Fachverband in der Verantwortung stehe, qualitativ hochwertige Weiterbildungsveranstaltungen zu bieten, um die Beratungskompetenz der Versicherungsagenten zu sichern. Reinhard Pohn, Vorstand von Generali Österreich, erklärte, dass die Umsetzung neuer Regularien in der Praxis eine erhebliche Herausforderung darstelle. „Eine gute technische Infrastruktur ist für die Bewältigung der Anforderungen unerlässlich“, so Pohn, der zudem die Bedeutung einer pragmatischen Herangehensweise an neue Regulierungen betonte. In diesem Zusammenhang hob er hervor, dass eine hohe Beratungsqualität notwendig sei, um den tatsächlichen Bedarf der Kunden zu erkennen und passende Lösungen anzubieten.

Bürokratieabbau als Schlüssel zur Flexibilität

Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute, berichtete aus Deutschland, dass auch dort die Überregulierung zu einer Entfremdung von der eigentlichen Beratungsaufgabe führe. Er plädierte für eine stärkere Selbstregulierung der Branche und gegen zusätzliche bürokratische Hürden aus Brüssel. In Österreich müsse die Versicherungsbranche ihrer eigenen Qualifizierung und den hohen Standards gerecht werden, ohne von externen Vorgaben übermäßig belastet zu werden.

Wichtige Impulse für eine praxisnahe Regulierung

Maria Althuber-Griesmayr vom Versicherungsverband betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Lobbyarbeit in Brüssel und verwies auf die Problematik, dass viele der regulatorischen Maßnahmen nach den Maßstäben des Bankensektors umgesetzt werden, was für die Versicherungswirtschaft nicht immer praktikabel sei. „Es ist wichtig, dass wir in Brüssel präsent sind, da dort die Weichen für viele Entscheidungen gestellt werden“, sagte sie. Christian Mandl, Abteilungsleiter Europapolitik der Wirtschaftskammer Österreich, appellierte an die EU, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Viele der bestehenden Regelungen und Berichtspflichten seien nicht nur aufwändig, sondern behinderten die Flexibilität und Innovationskraft insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen.

Praktikable Lösungen für die Branche

Stefan Trojer, Gewerberechtsexperte im Wirtschaftsministerium, erläuterte, dass regulatorische Anforderungen an Versicherungsvermittler praxisnah und gleichzeitig hochstandardisiert sein sollten. Er warnte vor unnötigen Zusatzanforderungen, die den Arbeitsalltag der Versicherungswirtschaft unnötig verkomplizieren. Ludwig Pfleger von der Finanzmarktaufsicht (FMA) sprach sich dafür aus, bestehende Regelungen verstärkt auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen, bevor neue Vorschriften erlassen werden. „Es geht darum, bestehende Standards zu evaluieren und anzupassen, um die Effizienz zu steigern und den Konsumentenschutz weiterhin zu gewährleisten“, erklärte er. Zudem unterstrich Pfleger die Bereitschaft der FMA, im Dialog mit der Branche praktikable Lösungen zu entwickeln und den Grundsatz „Beraten statt Strafen“ zu leben.

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