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CRIF-Studie: Unternehmen mit hoher Frauenquote sind wirtschaftlich erfolgreicher

(Bild: © David Visnjic)

CRIF-Studie: Unternehmen mit hoher Frauenquote sind wirtschaftlich erfolgreicher

07. März 2025

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4 Min. Lesezeit

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Studien

Anlässlich des Internationalen Weltfrauentags am 8. März analysierte der Informationsdienstleister CRIF die Frauenquote in österreichischen Unternehmen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Unternehmen mit einer höheren Frauenquote finanziell stabiler und erfolgreicher sind. Doch während in einigen Bereichen Fortschritte zu erkennen sind, bleibt der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen weiterhin auf niedrigem Niveau – insbesondere in Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.03.2025

Die aktuelle Auswertung von CRIF bestätigt, dass Diversität in Führungspositionen einen positiven Einfluss auf die finanzielle Stabilität und Bonität von Unternehmen hat. Unternehmen mit einer ausgewogenen Geschlechterverteilung zeigen im Durchschnitt eine bessere wirtschaftliche Performance und sind langfristig erfolgreicher. Gleichzeitig zeigt sich, dass besonders kapitalintensive Unternehmen weiterhin von Männern dominiert werden. Einzelunternehmen hingegen weisen traditionell einen hohen Frauenanteil auf: 44,2% der Inhaber:innen von Einzelunternehmen in Österreich sind Frauen. Auch unter Prokurist:innen ist der Frauenanteil mit 54,8% überdurchschnittlich hoch. Anders sieht es bei Kapitalgesellschaften aus: Von den insgesamt 264.492 Geschäftsführungspositionen in Österreich sind nur 15,6% mit Frauen besetzt. Noch deutlicher ist das Ungleichgewicht in den Vorständen großer Unternehmen. Von 2.044 Vorstandsmitgliedern sind lediglich 11,7% weiblich. Auch die Aufsichtsräte zeigen ein ähnliches Bild: Frauen nehmen hier nur rund 23,5% der Positionen ein.

Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich:

"Obwohl immer mehr Unternehmen die Bedeutung von Diversität erkennen, sind wir von echter Gleichstellung noch weit entfernt. Gerade in Führungspositionen bleibt der Frauenanteil besorgniserregend niedrig."

Frauen stark in sozialen Berufen, in technischen Branchen unterrepräsentiert

Die Verteilung der Frauenquote variiert stark zwischen den Branchen. Besonders viele Einzelunternehmerinnen gibt es in den Bereichen Handel (65,4%), Sonstige Dienstleistungen (79,2%), im Gesundheits- und Sozialwesen (77%) sowie bei Erziehung und Unterricht (47,6%). Ganz anders sieht es in technischen, industriellen und kapitalintensiven Branchen aus. Auffällig niedrig ist die Frauenquote bei Einzelunternehmen in den Branchen Land- und Forstwirtschaft (12%), Verkehr und Lagerei (11,6%) und Information und Kommunikation (11,1%). Absolutes Schlusslicht sind Einzelunternehmen der Baubranche mit einer Inhaberinnenquote von nur 3,9%. Bei den Kapitalgesellschaften zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Der Anteil der Unternehmen mit einer Frauenquote von mindestens 50% ist im Gesundheits- und Sozialwesen (37,8%) am höchsten, gefolgt von Sonstigen Dienstleistungen (34,5%) und Erziehung und Unterricht (29,9 %).

Auch im Bundesländer-Vergleich gibt es deutliche Unterschiede in der Frauenquote. Während in Burgenland mit 51,3% mehr Frauen als Männer Einzelunternehmen führen, liegt der Anteil in Niederösterreich bei 48,6% und in der Steiermark bei 46,4%. In den westlichen Bundesländern ist der Frauenanteil niedriger: Tirol verzeichnet 38,7%, Salzburg 41,8% und Vorarlberg 45,2%. Wenn es um die Geschäftsführung von Kapitalgesellschaften geht, ist die Frauenquote generell niedrig, während Wien mit 17,4% noch die höchste Quote aufweist und Vorarlberg mit 12,9% die niedrigste.

Frauenquote als ESG-Faktor: Gleichstellung wird zum wirtschaftlichen Vorteil

Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stehen seit 2023 viele Unternehmen vor neuen Anforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Frauenquote ist dabei ein zentrales Thema, denn das „S“ in ESG (Environmental, Social, Governance) steht für soziale Aspekte wie Gleichstellung und Diversität. Unternehmen mit einer höheren Frauenquote erfüllen ESG-Kriterien besser und profitieren langfristig von einer stärkeren Marktposition. Investoren, Banken und Geschäftspartner legen zunehmend Wert auf nachhaltige Unternehmensführung, zu der auch Geschlechtergleichstellung zählt. Besonders für kapitalmarktorientierte Unternehmen ist eine angemessene Frauenquote daher nicht nur eine ethische, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Foto oben: Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Austria

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