Besonders in der Finanz-, Bank- oder Versicherungsbranche wird bei der Auswahl von neuen Mitarbeitenden die Belastbarkeit als erwünschte Eigenschaft höher eingeschätzt als die reine Fach-Qualifikation. Je nach künftigem Einsatzgebiet der Befragten unterscheidet sich jedoch diese Einschätzung: Bei Generalisten wird verstärkt auf Belastbarkeit und weniger auf Qualifikation gesetzt. Im technisch-operativen Bereich wird dem Kriterium der Qualifikation ein höherer Stellenwert zugeschrieben. Mit passenden Rahmenbedingungen können Unternehmen die psychische Widerstandskraft ihrer Mitarbeitenden, also die Resilienz, fördern. Dies sind einige der Ergebnisse des aktuellen Hernstein Management Reports.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 06.03.2025
Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien:
"Für Unternehmen ist diese Eigenschaft oft eine Grundvoraussetzung. Vertiefendes und spezifisches Fachwissen kann man sich im Regelfall im Unternehmen aneignen. Gute Führungskräfte fördern ihre Mitarbeitenden dahingehend, eine innere Stärke aufzubauen, widerstandsfähig gegenüber Stress und anpassungsfähig zu sein sowie auch nach Rückschlägen eine rasche Erholungsfähigkeit zu entwickeln."
61% der Führungskräfte sind der Meinung, dass gegenseitiges Vertrauen die Resilienz der Mitarbeitenden fördert. An zweiter Stelle mit 55% wurden Gemeinschaft und Zusammenhalt genannt. Mit rund 47% an dritter Stelle nennen die befragten Führungskräfte die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und danach das Anerkennen von Erfolgen, um positive Effekte zu erzielen. Als Rahmenbedingungen, die diese Eigenschaften verhindern, wurden Zeitdruck, ständige Kontrolle, Erfolgsdruck sowie häufige Störungen während der Arbeit genannt.
Lösungsorientierung verbessert Resilienz und Belastbarkeit
Die Lösungsorientierung halten 62% der befragten Führungskräfte für die wichtigste Eigenschaft, um Resilienz und Belastbarkeit von Mitarbeitenden zu verbessern. „Den Fokus auf die Zielerreichung und nicht auf mögliche Schwierigkeiten zu legen, ist dabei hilfreich. Probleme in Fragen zu verwandeln, unterstützt dabei, ein geeignetes Lösungsszenario zu entwickeln“, informiert Kreitmayer.
Eigenschaften, um Verbesserungen für die Widerstandsfähigkeit zu erreichen, sind weiters unveränderbare Umstände zu akzeptieren, Verantwortung zu übernehmen sowie gesunder Optimismus.
Stress-Empfinden stark zugenommen
Das Stress-Empfinden aufgrund der Arbeitsbelastung hat aus Sicht der Führungskräfte in den letzten 20 Jahren stark zugenommen: 36% der Führungskräfte bestätigen dies, weitere 37% sprechen von etwas mehr Belastung.
56% der Führungskräfte können sich in ihrer Freizeit gut erholen, auf etwa ein Zehntel trifft das gar nicht zu. Befragte des oberen Managements beurteilen ihre Belastbarkeit geringer als jene des mittleren und unteren Managements. Insgesamt schätzen sich die Befragten als recht belastbar ein, „65% ordnen sich auf einer Skala von 0 bis 10 mit den Top 3-Werten ein. Die Selbsteinschätzung der österreichischen Führungskräfte liegt dabei leicht über jener der deutschen“, konkretisiert Kreitmayer die Ergebnisse.
Über die Studie
Der Hernstein Management Report erhebt seit über 20 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich und Deutschland. Befragungszeitraum für die aktuelle Ausgabe: Juli bis August 2024. Befragte Personen: 1.600 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer, davon 600 in Österreich und 1.000 in Deutschland. Maximale Schwankungsbreite: +/- 2,5%. Befragungsart: Online-Befragung, durchgeführt von Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung.
Foto oben: Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien
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