Immer mehr Anbieter steigen von klassischen Lebensversicherungen auf biometrische Produkte um. Über den steigenden Wettbewerb, das Marktpotenzial der BU und kommende Herausforderungen für Vermittler spricht Michael Stille, Vorstandsvorsitzender der Dialog Lebensversicherung AG, im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 01.12.2017
Viele Versicherer seien aus dem Geschäftsfeld der klassischen Kapitallebensversicherungen ausgestiegen, so Michael Stille. „Biometrische Absicherungen, die früher als Nischenprodukte gern belächelt wurden, sind plötzlich für die Mehrzahl der Lebensversicherer attraktiv geworden; hier lässt sich gutes Geld verdienen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als besonders geeignet, um hohe Prämieneinkünfte zu lukrieren.“ Die Dialog sehe „dem wachsenden Wettbewerb gelassen entgegen, verfügen wir doch über eine mehr als vierzigjährige Erfahrung und Kompetenz in der Bewertung und in der Absicherung biometrischer Risiken“.
„Großes Marktpotenzial“ in der BU
Nach wie vor hat die BU in Österreich aber nur eine geringe Marktdurchdringung von rund fünf Prozent. „Hauptgrund für diesen geringen Wert ist die Meinung von Herrn und Frau Österreicher, von Seiten des Staates hinreichend abgesichert zu sein“, so Stille. „Leider ist dieser Optimismus verfehlt, das soziale Netz ist löchrig: Die gesetzliche Pension reicht keinesfalls aus, um den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.“ Auch aufgrund erschwerter Zugänge und hoher Ablehnungsquoten im staatlichen System werde private Absicherung immer wichtiger. „Hier schlummert ein großes Marktpotenzial“, meint Stille. „Da es sich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung um hoch erklärungsbedürftige Produkte handelt, ist der unabhängige Vermittler mit seiner Kompetenz in besonderer Weise prädestiniert an dem sich öffnenden Geschäft zu partizipieren.“
Steigende Nachfrage nach Biometrie-Produkten
Was die Dialog vom kommenden Jahr erwartet? „Die Vermittler werden – Stichwort IDD – immer mehr durch regulatorische Initiativen des Gesetzgebers eingeengt“, so Stille. „Das macht die Arbeit nicht einfacher, geht auf Kosten der Renditen und fördert Zusammenschlüsse.“ Dennoch bleibe die Zahl der unabhängigen Vermittler bemerkenswert konstant, man habe eine verlässliche Klientel. Auch biometrische Produkte haben an Bedeutung gewonnen, weshalb die Dialog von einer steigenden Nachfrage ausgehe.
Im Titelinterview der kommenden AssCompact-Ausgabe blickt Michael Stille gemeinsam mit Österreich-Direktor Mag. Willi Bors auf 25 Jahre Dialog in Österreich zurück und spricht über Geschäftschancen im aktuellen Umfeld.
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