Unternehmen drohen künftig höhere Haftungsschäden aus Produktmängeln, Cyberrisiken und Umweltverschmutzung. Zu diesem Fazit kommt eine Analyse von 100.000 Schadensfällen der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS).
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 30.03.2017
„Sach- und Personenschäden an Dritten gehen auf vielfältige Ursachen zurück und können für die haftenden Unternehmen künftig zu größeren und komplexeren Schäden führen“, warnen die AGCS-Experten. Der Global Claims Review analysiert über 100.000 Haftpflichtschäden von Unternehmen aus mehr als 100 Ländern im Gesamtwert von 8,85 Mrd. Euro, die die AGCS und andere Versicherer zwischen 2011 bis 2016 reguliert haben.
Neue Risiken lösen alte ab
Dank besserer Sicherheitsvorkehrungen verursachen Ausrutschen, Stürze oder Arbeitsunfälle weniger Schadensfälle. Allerdings drohen Unternehmen künftig kostspielige Haftungsschäden rund um Produktrückruf-, Cyber- oder Umweltrisiken. Zudem verändern sich die Haftungsszenarien durch neue Technologien und komplexere Geschäftsmodelle in der wachsenden Sharing Economy. „Technologien wie das Internet der Dinge, autonome Mobilität oder der 3D-Druck werden zu völlig neuen Haftungskonstellationen für Unternehmen vieler Branchen führen“, sagt Alexander Mack, AGCS Chief Claims Officer und Vorstandsmitglied.
Zehn Ursachen für Haftpflicht-Schäden
Mehr als 80% aller analysierten Schäden gehen auf zehn Ursachen zurück:
- Produktfehler/Qualitätsmängel (23%)
- Zusammenstöße/Verkehrsunfälle (22%)
- Menschliches Versagen (19%)
- Unfall/Schaden (6%)
- Ausrutschen/Stürze/herabfallende Gegenstände (6%)
- Wasser-/Feuer-/Rauchschäden (3%)
- Umweltschäden (3%)
- Elementargefahren (2%)
- Vandalismus/Terrorismus (1%)
- Sachschäden (1%)
Großschäden werden weltweit häufiger
Laut Studie befinden sich Haftpflichtschäden von mehr als 1 Mrd. Euro weltweit im Anstieg. Gründe sind steigende Regulierung, globale Lieferketten und die Ausbreitung einer bisher hauptsächlich auf die USA begrenzten Anspruchs- und Klagekultur. Die USA bleiben zwar weiterhin der größte Haftpflichtmarkt mit den meisten Forderungen und Rekordentschädigungsleistungen. „Wir sehen jedoch einen Trend zu größeren Haftpflichtschäden auch außerhalb der USA, da in Europa und Asien das Bewusstsein für Verbraucherrechte und Entschädigungsansprüche zunehmen“, sagt Peter Oenning, Global Head of Liability Claims, AGCS.
Neue Risikolandschaft durch Technologien
Durch Digitalisierung und neue Technologien erwarten die AGCS-Experten weniger Schadensfälle, da Entwicklungen wie autonomes Fahren die Verkehrssicherheit verbessern dürften. Zugleich sei mit neuen oder vergrößerten Haftungsrisiken hinsichtlich Datenschutz und Cybersicherheit oder Produkthaftung zu rechnen. Die wachsende Sharing Economy könnte ebenfalls klassische Haftungsmuster verändern.
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren