Der aktuelle Mobilitätsbarometer der VAV bestätigt den hohen Stellenwert des Autos für das Gros der Österreicher. Die regelmäßige Pkw-Nutzung nimmt sogar zu. E-Autos bleiben weiterhin für die meisten in naher Zukunft keine realistische Option.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.03.2017
75% der Befragten gaben an, mindestens einmal pro Woche mit dem Auto zu fahren. Bei Männern zeigt sich im Jahresabstand eine Zunahme der regelmäßigen Autonutzung von 80 auf 83%. Bei Frauen erhöhte sich dieser Prozentsatz von 60 auf 68%. Für die Studie wurden im Jänner 2017 im gesamten Bundesgebiet 1.000 Personen interviewt. „Das Auto ist das Verkehrsmittel Nr. 1 und wird es auch bleiben“, sagt Dr. Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV. Die Studien zum Mobilitätsbarometer, die heuer zum vierten Mal durchgeführt wurden, zeigen langfristig eine stabile und hohe Relevanz des Pkw. „Gerade für Menschen, die abseits der Ballungszentren leben, ist das eigene Auto unverzichtbar und wird es auch bleiben.“
Aufwärtstrend in fast allen Regionen
Der Trend zu einer verstärkten Regelmäßigkeit der Autonutzung ist in nahezu allen Regionen festzustellen. In kleineren Gemeinden mit bis zu 5.000 Einwohnern, wo der eigene Wagen traditionell das wichtigste Verkehrsmittel darstellt, stieg die regelmäßige Nutzung des Autos nochmals an. Hier gaben 83% der Befragten an mindestens einmal pro Woche das Auto zu nutzen. In Städten mit bis zu 50.000 Einwohnern sind es nun 70%, die regelmäßig in den PKW steigen. Die höchste Zunahme in der Regelmäßigkeit der Autofahrten gibt es in Wien, wo der Wert im Jahresabstand von 59 auf 68% stieg. In den Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern ist die regelmäßige Autonutzung mit 68 nach 70% als stabil bis leicht rückläufig einzustufen.
Am Land und in Kleinstädten ist Auto ein Muss
Alter, Bildung und Einkommen beeinflussen die Häufigkeit von Autofahrten. Befragte mit Matura oder einem abgeschlossenen Studium fahren zu 85% mindestens einmal pro Woche. Unter jenen Personen, die über ein Einkommen von mehr als 3.000 Euro verfügen, sind es sogar 87%.
Für 15% ist das Auto ein reines Freizeitvergnügen, 7% bezeichnen es als Arbeitsmittel. In Wien ist die Bezeichnung als Arbeitsmittel mit 11% am höchsten. In ländlichen Regionen erzielt die Einschätzung als Freizeitvergnügen Spitzenwerte von teilweise über 20%. Griesmayr: „Daran ist abzulesen, dass in ländlichen Gebieten der PKW auch für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unverzichtbar ist.“
Nur wenige Autofahrer planen, die Nutzung ihres PKW einzuschränken. 81% möchten ihre Fahrgewohnheiten beibehalten. Lediglich 14%, in etwa gleich viele wie in den Vorjahren, gaben an, künftig die Fahrten reduzieren und vermehrt andere Verkehrsmittel nutzen zu wollen.
Nur 6% wollen E-Auto kaufen
Die heimischen Autofahrer lassen sich von Dieselgate und diversen Plänen in Großstädten, die Fahrmöglichkeiten dieselgetriebener PKW einzuschränken, nicht beeindrucken. Die Beliebtheit von Diesel und Benzinern ist ungebrochen. 37% wollen beim nächsten Autokauf auf Diesel setzen, 36% auf Benzin. Trotz Förderung planen nur 6% die Anschaffung eines E-Autos. Diese geringe Begeisterung sei laut Studie „offensichtlich auf die nach wie vor mangelnde Alltagstauglichkeit und das ungünstige Preis/Leistungsverhältnis zurückzuführen“.
So würden immerhin 28% ernsthaft über den Kauf eines E-Autos nachdenken, wenn dessen Reichweite mit jener eines herkömmlichen Autos mithalten könnte. Flächendeckende Ladestationen würden 16% zum Kauf motivieren. Außerdem könnten sich bei einem Kaufpreis von unter 20.000 Euro 23% den Umstieg auf ein E-Auto vorstellen. „Typische E-Auto Fahrer bzw Fahrerinnen leben im Grenzraum Wien, leben in einem Einfamilienhaus und haben ein gutes Einkommen,“ erläutert Griesmayr.
Zwei Drittel gegen Steuer-Änderung
Sollen die unabhängig von gefahrenen Kilometern eingehobenen Steuern und Gebühren so bleiben, wie sie sind, oder einem kilometerabhängigen Besteuerungssystem weichen? Die Antworten auf diese Frage fielen kontrovers aus. Insgesamt sprechen sich 67% gegen eine Umstellung aus, wobei die Ablehnung bei Männern mit (71%) deutlich höher ausfällt als bei Frauen (62%). Immerhin ein knappes Drittel (31%) würde eine Neuordnung positiv bewerten.
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