Quantitative Easing (QE) oder auch die monetäre bzw. quantitative Lockerung ist derzeit in aller Munde. Die Europäische Zentralbank startet im März mit einem Anleiheankaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus der Eurozone im Ausmaß von 60 Mrd. Euro pro Monat.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 17.02.2015
Quantitative Easing (QE) oder auch die monetäre bzw. quantitative Lockerung ist derzeit in aller Munde. Die Europäische Zentralbank startet im März mit einem Anleiheankaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus der Eurozone im Ausmaß von 60 Mrd. Euro pro Monat.
Das Ankaufprogramm soll so lange fortgesetzt werden bis die Inflationsrate im Euroraum wieder bei etwa 2% pro Jahr liegt und die befürchtete Deflation abgewendet werden kann. Kritiker Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank (Foto oben), sieht in diesem Programm Anreize für Staaten ihre Sparpläne über Bord zu werfen und sich noch höher zu verschulden, was wiederum die Zentralbank – als bald größten Gläubiger der Staaten – zu mehr Ankäufen zwingt. Positiv wird diese Maßnahme durchwegs an den Aktien- und Anleihemärkten aufgenommen. Dazu David Simner, Europäischer Anleihefondsmanager bei Fidelity Worldwide Investment: „Mario Draghi hat sich für die Bazooka entschieden und die Märkte damit positiv überrascht. Der Umfang der Anleiheaufkäufe ist größer und langfristiger, das Instrumentarium umfangreicher als erwartet. Diese Entscheidung wird die Zinsen in Europa weiter unter Druck halten. Die Angebotsdynamik und die attraktiven finanziellen Rahmenbedingungen schaffen so ein günstiges Umfeld für die Anleihemärkte, inklusive Unternehmens- und Hochzinsanleihen.“
Johannes Müller, Chief Investment Officer Wealth Management Germany der Deutschen Asset & Wealth Management (Deutsche AWM), sieht die Auswirkungen etwas neutraler: „Aus wirtschaftlicher Perspektive vertreten wir die Ansicht, dass die Staatsanleihenkäufe weder ein Allheilmittel gegen die Wirtschaftsflaute sein werden, noch dass dadurch ein großer Schaden entstehen wird. Die positivste Wirkung auf die Konjunktur dürfte die Abwertung des Euros haben. Diese kommt einem kleinen Konjunkturprogramm gleich. Darüber hinaus dürften sich die Auswirkungen in Grenzen halten.“
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