Brexit-Chaos, Handelskrieg, Nullzinspolitik und Klimawandel mit ESG-Boom – am Finanzmarkt geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Der Österreichische Verband Financial Planners gibt Anlegern fünf „Neujahrsvorsätze“ mit.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 06.12.2019
1. Alter und Schwankungen müssen sich vertragen
Bevor man zum ersten Mal Wertpapiere kauft, sollte man sich Gedanken darüber machen, welches Ziel man mit der Geldanlage verfolgt. Neben den eigenen finanziellen Möglichkeiten spielt auch das Lebensalter eine wichtige Rolle, so Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Financial Planners und Senior Financial Consultant beim Finanzdienstleister Finum. „Generell lässt sich sagen, dass junge Erwachsene im Vergleich zu Menschen im fortgeschrittenen Alter aber etwas höhere Schwankungen vertragen, da die Zeitspanne bis zu ihrem Ruhestand länger ist.“
2. Gier ist nicht immer gut
Auf der Jagd nach möglichst hohen Renditen neigen vor allem unerfahrene Anleger häufig dazu, herbe Verluste einzufahren, indem sie der Herde folgen und erst einsteigen, wenn die „Börsenparty“ bereits vor ihrem Ende steht. Der Run auf Immobilien-Investments kurz vor Beginn der Finanzkrise ist eines von vielen Beispielen. Nach dem Motto „Gier ist gut“ sollten Börsen-Neulinge jedenfalls nicht handeln. Ebhart-Pfeiffer empfiehlt: „Anleger sollten zusammen mit ihrem Berater eine Strategie finden, die zu den jeweiligen finanziellen Zielen sowie Verhältnissen passt, und diese beibehalten, auch wenn Kursschwankungen auftreten.“
3. Im Leben gibt es nichts geschenkt
Obwohl das Zinsniveau historisch niedrig ist, scheut der durchschnittliche österreichische Anleger nach wie vor Aktien. „Nur sechs Prozent der Österreicher besitzen Aktien, das ist im internationalen Vergleich sehr wenig. Wer sein Vermögen wachsen sehen möchte muss aber zwangsläufig etwas Risiko – das aber gut kalkuliert ist – in Kauf nehmen. Die Aussicht auf eine höhere Rendite geht immer mit Kursschwankungen einher“, so die Finanzberaterin.
4. Weg mit den Scheuklappen
Wer frei nach dem Prinzip „Mir wird schon nichts passieren“ in den Tag hineinlebt, wird mit ziemlicher Sicherheit im Laufe des Lebens unangenehme finanzielle Überraschungen erleben. Eine Faustregel besagt: Um im Alter monatlich 1.000 Euro zusätzlich zur staatlichen Pension zur Verfügung zu haben, sollte man zuvor ein Vermögen von rund einer halben Million Euro aufbauen. „Wer erst mit Mitte 30 mit der Vorsorge für den Lebensabend beginnt, muss sehr hohe monatliche Beträge zur Seite legen, um das zu schaffen“, so Ebhart-Pfeiffer. Junge Menschen – vor allem jene, die eine Familie gründen wollen – müssen sich früh genug auch mit unangenehmen Szenarien auseinandersetzen.
5. Wissen ist Macht
In Zeiten, in denen man online binnen weniger Minuten einen Haushaltsplan erstellen oder einen Robo Advisor befragen kann, ist gute Beratung rar. „Je komplexer die eigenen Vermögensfragen, desto wichtiger ist es, einen Experten zu konsultieren“, sagt Ebhart-Pfeiffer. Finanzbildung sei dabei der beste Konsumentenschutz. „Obwohl niemand im Leben vor Enttäuschungen gefeit ist, lassen sich bestimmte Fehlschläge vermeiden, indem man sich ein Grundlagenwissen in Finanzfragen aufbaut.“
Bild: ©AA+W - stock.adobe.com
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