Das 4. Finanzplaner Forum Österreich startete am Montag mit einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion. Rund 230 Besucher befassten sich im Saal des Vienna Marriott mit Fragen zum österreichischen Kapitalmarkt.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 11.05.2017
Sowohl die Stärken als auch die Probleme der Wiener Börse sprach CEO Dr. Chrisoph Boschan in seinem Impulsreferat an. Wer in den letzten 15 Jahren in ATX investiert gewesen sei, habe eine jährliche Rendite von 6% erwirtschaftet. Leider sei aber die Aktienkultur schwach ausgeprägt. Um das zu ändern, schlug Boschan vor, die Kapitalertragssteuer zu senken – insbesondere für Bezieher niedrigerer Einkommen.
Kapitalmarkt wenig attraktiv für Investoren
Der Börsenchef nahm auch an der anschließenden Podiumsdiskussion unter Moderation von Jakob Zirm, Die Presse, teil. Dr. Adam Lessing, Vorstandsmitglied der VAIÖ, räumte ein, die Wiener Börse arbeite selbst sehr gut, das Kapitalmarktumfeld sei aber wenig freundlich. Für große internationale Investoren wie Fondsgesellschaften sei die Wiener Börse zu wenig liquid, man könne daher dort kaum investieren. Für den Nationalratsabgeordneten Andreas Zakostelskyl (ÖVP) sei die Erhöhung der KESt zwar nicht gut gewesen, aber im Rahmen eines politischen Kompromisses geschehen.
Steuerliche Anreize für Altersvorsorge?
Im Fokus standen außerdem neue Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung und die Verbesserung der Altersvorsorge. Für eine neue Unternehmensform, nämlich die kleine AG, wie sie in Deutschland existiert, plädierte Nationalratsabgeordneter Matthis Köchl (Die Grünen). Um die Aktienkultur zu heben, forderte Zakostelsky Finanzbildung bereits in den Schulen.
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass neben der staatlichen Altersvorsorge dringend die zweite und dritte Säule der Pensionsvorsorge gestärkt werden müssten. Als es allerdings wieder um steuerliche Anreize für die private Altersvorsorge ging, warnte Lessing, man solle nicht wieder in den Fehler verfallen, mit steuerlichen Anreizen die Wirkkräfte des Marktes aushebeln zu wollen – das sei noch nie gut gegangen.
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