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Hallo, 1234, Schatz, Arschloch – Passwörter knacken leicht gemacht

Hallo, 1234, Schatz, Arschloch – Passwörter knacken leicht gemacht

11. Mai 2017

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4 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Wussten Sie, dass hallo, passwort, schalke04, quertz, arschloch, schatz und ficken neben der Zahlenreihe von 1 bis 7 zu den Top 10 der beliebtesten deutschsprachigen Passwörter gehören? „Machen Sie es Cyber-Kriminellen nicht zu einfach“, appellierte IT Security Expertin Kerstin Reisinger, MSc, von der Limes Security GmbH beim IKT-Tag gestern in Linz an die oberösterreichischen Versicherungsmakler.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 11.05.2017

„Passwörter sind etwas Essentielles, es ist daher wichtig, sichere Passwörter zu wählen“, so Kerstin Reisinger in ihrem Vortrag zum Thema Cyberrisken und Cybersicherheit: Zum Beispiel Kombinationen aus Zahlen sowie Groß- und Kleinbuchstaben. Pishing Mails – die fingierte Rechnung der Telekom oder die Forderung nach einem Update des Accounts beim Kreditkartenanbieter – werden immer raffinierter. Dennoch gebe es Hinweise, die jeden Nutzer stutzig machen sollten: Wenn etwa in Mails die persönliche Anrede fehlt, ein Link zum Update eines Accounts oder zu einem Sicherheitscheck angehängt ist oder mit einem „Ultimatum“ Zeitdruck erzeugt wird.

Auch Daten am Smartphone schützen

Der kurzweilige Streifzug durch die Welt von Darknet und Cybercrime machte deutlich, wie wichtig es ist, in IT-Sicherheit zu investieren. Wichtig sei etwa eine offene Kommunikation zwischen Chefetage und Buchhaltung, um gefakte Überweisungsaufträge zu verhindern, sowie die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Beachtung der elementarsten Sicherheitsstandards. Dazu gehöre, externe USB Sticks vor der Nutzung auf Viren zu prüfen und Handys durch PINs zu schützen: „Sie haben am Handy alles, was sie auch am Notebook haben, aber Sie sichern es nicht ab“, so Kerstin Reisinger.

Denn gehackt werde alles, was sich zu Geld machen lässt. Im Darknet werde heute von Cyber-Kriminellen Software angeboten, die das Eindringen in fremde IT Systeme immer einfacher mache. „Ein Datenverlust verursacht nicht nur finanziellen Schaden, er hat auch einen massiven Vertrauensverlust zur Folge“, so Kerstin Reisinger.

Strafen bis zu 20 Mio Euro

Und er kann in Zukunft noch deutlich teurer werden, wie der stellvertretende Geschäftsführer der WKO Bundessparte Information und Consulting, Mag. René Bogendorfer, in seinem Referat über die neue Datenschutzgrundverordnung erläuterte, die mit 25.05.2018 in Kraft tritt: Bis zu 20 Mio Euro bzw. 4% des weltweiten Konzernumsatzes können Datenschutzverletzungen künftig an Strafen nach sich ziehen.

„Der eigentliche Kernpunkt der neuen Datenschutzverordnung lautet: Weg von behördlichen Genehmigungsverfahren und hin zu mehr Eigenverantwortung“, so Bogendorfer, „80% der Datenschutzverletzungen haben menschliche Fehlerquellen.“ Datenschutz sei ein Verteidigungsthema, verglich Bogendorfer die Gefahr eines Angriffs mit der Welt des Fußballs: Wenn Manuel Neuer 89 Minuten lang alles herausfischt, was in Richtung Tor geht, aber in der letzten Minuten ein unglückliches Tor kassiert, ist er der Buhmann der Nation. Ronaldo kann hingegen 89 Minuten lang schlafen. Wenn er in der letzten Minuten ein Tor schießt, ist er trotzdem der Star!“

Mitarbeiter schulen, Experten heranziehen

„Die Angreifer suchen sich immer zuerst das schwächste Glied in der Kette“, so der IT Experte, es gelte daher, mit Sicherheitsmaßnahmen das Florianiprinzip – Heiliger Florian, verschone mein Haus, zünde andere an – zu ermöglichen. Eine professionelle Firewall und Mitarbeiterschulungen seien ein erster Schritt.

Bogendorfer riet dazu, schon im Vorfeld in den Maklerbüros zu erheben und zu dokumentieren, welche Daten gespeichert werden und mit wem und auf welchem Weg Daten ausgetauscht werden. Denn der Makler, der sensible Daten wie Gesundheitsdaten, etc. verwende, müsse den Datenschutzbehörden auf Aufforderung Rede und Antwort stehen. Sein Tipp: Datenschutz bei Bedarf an einen zuverlässigen Dienstleister outsourcen!

Fachverband versichert Unterstützung

Fachgruppenobmann Dr. Gerold Holzer versprach, der Fachverband werde den Kolleginnen und Kollegen Unterstützung anbieten, sobald die nationale Umsetzung der EU Datenschutzrichtlinie erfolgt sei.

Foto (v.l.): Hermann Pohn-Mairinger, Kerstin Reisinger, René Bogendorfer, Gerold Holzer 

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