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Herbstveranstaltung des Versicherungsinstituts zur EU-Kleinanlegerstrategie

(Bild: © Institut für Versicherungswirtschaft )

Herbstveranstaltung des Versicherungsinstituts zur EU-Kleinanlegerstrategie

09. November 2023

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4 Min. Lesezeit

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Versicherungen

Das Institut für Versicherungswirtschaft an der Johannes Kepler Universität Linz widmet die diesjährige Herbstveranstaltung dem Thema „Die Zukunft des Vertriebes in der Lebensversicherung“. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Retail Investment Strategy, der EU-Kleinanlegerstrategie.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 09.11.2023

Susanne Hofer (Internationale Angelegenheiten, Versicherungsverband Österreich) und Dieter Pscheidl, Head of European-Affairs bei der Vienna Insurance Group, befassen sich in ihren Vorträgen mit dem Kommissionsentwurf und der Lage in Europa. Sie gingen dabei auf die Herausforderungen der Versicherungswirtschaft, insbesondere auf den Vertrieb von Kapitalanlageprodukten ein.

Gastgeber Othmar Nagl, Vorsitzender des Instituts und Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung:

"Neben dem ‚partiellen‘ Provisionsverbot für unabhängige Beratung sind im Kommissionsentwurf auch Bestimmungen zur Offenlegung, dem elektronischen Vertrieb, der Produktentwicklung, Marketingkommunikation, Informationspflichten, sowie ein nachgeschärfter Best-Interest-Ansatz enthalten. Provisionen sind in Österreich ein bewährtes System, um Beratungs- und Vertriebsleistungen zu vergüten. Verrechnet werden diese durch den Produkthersteller über die Kosten. Da die Kosten im Produktpreis den Kunden weiterverrechnet werden, bezahlen im Ergebnis die Kunden Beratungs- und Vertriebsleistungen des Vertreibers."

Susanne Hofer:

"Das Legislativpaket zur „Retail Investment Strategy“ (RIS) beinhaltet Vorschläge, die das Angebot und die Gestaltung von Lebensversicherungsprodukten überbordend regulieren. Sollte das RIS-Paket in der derzeitigen Form beschlossen werden, würde dies zu einer erheblichen Schwächung der privaten Altersvorsorge und der individuellen Absicherung führen. Selbst die angedachten partiellen Verbote von provisionsbasierter Beratung hätten u.a. disruptive Folgen für den flächendeckenden bzw. niederschwelligen Zugang der Konsument:innen zu Beratung, Finanzbildung und Versicherungsschutz. Überregulierung und Markteingriffe, wie die Einführung von indirekten Preisdeckeln, sowie durch Einheitsprodukte laufen der Produktvielfalt und den Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes zuwider. Zudem schwächt Überregulierung den Wirtschaftsfaktor 'Versicherung' und gefährdet das Potential, einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Transformation zu leisten."

Auch der Generalsekretär des Versicherungsinstituts, Martin Berger, ist der Ansicht, dass es eine höchst qualifizierte und unabhängige Beratung braucht, um als Kleinanleger in der Kapitalveranlagung vernünftige Entscheidungen treffen zu können:

"Durch Preis- beziehungsweise Kostendeckel und Provisionsverbote wird der Markt auf wenige Vertreiber und Produkte eingeschränkt. Zudem ist bei sogenannten ‚Pull-Products‘, zu denen auch die Kapitalanlageprodukte gehören, die Bereitschaft von Anlegern gering, für Beratung Honorare unabhängig vom Abschluss zu bezahlen. Es ist zu befürchten, dass die ‚Beratung‘ auf unregulierte und nicht steuerbare Medien verlagert wird, und Kleinanleger auf Basis dieser kostenfreien Meinungsbildung in sozialen Netzwerken ihre Kapitalanlageentscheidungen treffen. Unser Provisionssystem mag unvollkommen sein und Potential zur Optimierung haben, ein Provisionsverbot als einziges Heilmittel zur Fehlerbehebung scheint zu kurz gedacht. Zudem ist das Ziel der Förderung von Veranlagungen im europäischen Kapitalmarkt durch Kleinanleger mit einem Umstieg auf Honorarberatung nicht sicher erreicht, wie auch die Geschichte Großbritanniens zeigt."

Foto oben v.l.n.r.: Vorsitzender und Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung Othmar Nagl, Susanne Hofer (Versicherungsverband Österreich), Dieter Pscheidl (VIG) und Generalsekretär Martin Berger

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