Laut FMA-Bericht zur Lage der österreichischen Pensionskassen 2023 haben die Pensionskassen einen langfristigen Veranlagungshorizont und nach wie vor einen niedrigen und vor allem planbaren Liquiditätsbedarf und können daher ein höheres Ertrags-/Risikoprofil verfolgen, was eine volatile Veranlagungsperformance zur Folge hat. So schwankte das Veranlagungsergebnis in den vergangenen zehn Jahren zwischen +11,6% (2019) und - 9,7% (2022); im 1. Halbjahr 2023 betrug es +3,28%.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 09.11.2023
Knapp über eine Million unselbständig Erwerbstätige (zum 30.Juni 2023 exakt 1.053.021) sind derzeit in das österreichische Pensionskassensystem einbezogen. Für sie verwalteten die acht österreichischen Pensionskassen (PK) zu diesem Stichtag ein Vermögen von 25,4 Mrd. Euro. Rund 13% von ihnen bezogen bereits eine Zusatzpension aus dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge, 87% sind als sogenannte Anwartschaftsberechtigte (AWB) noch in der Ansparphase. Damit verfügt bereits in etwa ein Viertel (23%) aller Beschäftigten in Österreich über eine Anwartschaft auf eine derartige Rente.
Volatile Veranlagungsstrategie
Während im Europäischen Wirtschaftsraum bei der betrieblichen Altersvorsorge im Schnitt 46% des verwalteten Vermögens in Fonds investiert sind, sind es bei den österreichischen Pensionskassen mehr als 96%, und dies vor allem in österreichischen Fonds. Durchgerechnet waren sie zur Jahresmitte zu 36% in Aktien, zu 37% in Schuldverschreibungen und zu 11% in Immobilien investiert. Der Rest entfiel auf andere Vermögenswerte wie Private Equity, Derivate, Darlehen und Kredite oder Guthaben bei Kreditinstituten. 2012 betrug der Anleiheanteil noch 58%, jener der Aktien lediglich 24%. Im Gegensatz zu europäischen Pensionsfonds und Versicherungsunternehmen haben heimische Pensionskassen aber keine Präferenz für nationale Emittenten, weder bei Aktien (weniger als 2% des Gesamtvermögens) noch bei Staats- (weniger als 4%) oder Unternehmensanleihen (weniger als 5%). Bei den Aktien dominieren US-Papiere mit einem Anteil von rund 37%, bei den Staatsanleihen europäische Emittenten mit 50% und bei den Unternehmensanleihen mit 23% ebenfalls US-Emittenten.
Auf die gesetzlich vorgesehene Mindestertragsgarantie wird bei 81% der Pensionskassenzusagen (gemessen an der Deckungsrückstellung) mittels „Opting Out“ verzichtet. Deren rechtliche Konstruktion gibt auch keine Kapitalgarantie, sondern lediglich eine Leistungserhöhung für ein Jahr. Ihr jährlicher Soll-Wert ist aufgrund des Niedrigzinsumfelds seit 2015 mit bis zu -0,7% negativ.
Zahl der leistungsorientierten Pensionszusagen nimmt weiter ab
Rund ein Fünftel (18%) der von den Arbeitgebern abgeschlossenen Pensionskassenverträge gewähren leistungsorientierte Zusagen. Das heißt, der Arbeitgeber hat vorab festgelegt, welche Pensionshöhe (ein fixer Eurobetrag oder Prozentsatz des Letztgehaltes) auszuzahlen ist und hat sich zu entsprechenden Einzahlungen verpflichtet. 82% des verwalteten Vermögens entfallen hingegen auf beitragsorientierte Zusagen (oder vereinzelt hybride), bei denen der Arbeitgeber lediglich einen fixen Einzahlungsbetrag (in der Regel ein bestimmter Prozentsatz des Aktivgehaltes) zusagt, die tatsächliche Pensionshöhe dann aber vom erzielten Veranlagungserfolg abhängt. Während 18% der Deckungsrückstellungen im PK-System auf leistungsorientierte Zusagen entfallen, haben nur 2% der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten (AWLB) eine derartige Zusage. Der Anteil der leistungsorientierten Zusagen ist seit Jahren stark rückläufig.
Klima-Stress
Als große institutionelle Investoren spielen Pensionskassen auch beim Kampf gegen den Klimawandel eine nicht unwesentliche Rolle. Derzeit beträgt aber der Anteil klimagefährdender Vermögenswerte in ihrem Portfolio noch immer 28%, im Wesentlichen aus den Sektoren fossile Energie und Immobilien. Die FMA hat in einem Top-Down-Klima-Stresstest, der einen abrupten und starken Anstieg der CO2-Preise simulierte, errechnet, dass allein dies den Wert des Gesamtportfolios um rund 7,5% mindern würde. Hier stehen also die Pensionskassen noch vor großen Herausforderungen.
Pensionslücke der Frauen auch in der betrieblichen Altersvorsorge
Während 46% der anwartschafts- und leistungsberechtigten Frauen sind, beträgt ihr Anteil am verwalteten Vermögen lediglich 27%. Daher ist die durchschnittliche Deckungsrückstellung der Männer mit 31.467 Euro mehr als doppelt so hoch wie jene der Frauen (13.627 Euro). Dies spiegelt die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen sowie deren höheren Anteil bei Teilzeitbeschäftigung und Karenzzeiten wider.
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