Versicherungsmakler und Vermögensberater Mag. Johannes Muchitsch (Mitglied der IGV Austria) über den wachsenden Einfluss von ESG-Kriterien im Versicherungsvertrieb.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 14.08.2023
Die Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen steigt stetig. Auch Johannes Muchitsch ist überzeugt, dass immer mehr Anleger Wert darauf legen, ihr Geld ethisch und ökologisch ausgerichtet anzulegen. „Berater, die sich auf diesem Gebiet spezialisieren und die Bedürfnisse ihrer Klienten genau verstehen, können sich von anderen Marktteilnehmern abheben und einen wachsenden Kundenstamm aufbauen.“
Zudem hätten laut Muchitsch nachhaltige Investitionen in den letzten Jahren durchaus bewiesen, dass sie nicht nur moralisch richtig, sondern auch finanziell lukrativ sein können. „Eine wachsende Zahl von Studien zeigt, dass Unternehmen mit einer starken ESG-Performance langfristig bessere finanzielle Ergebnisse erzielen können. Tatsächlich gibt es Fälle, in denen nachhaltige Unternehmen „schmutzige“ Unternehmen sogar übertroffen haben“, informiert Muchitsch, verweist aber auch darauf, dass Technologieunternehmen wie Apple in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie trotz Bedenken hinsichtlich Arbeitsbedingungen oder Umweltauswirkungen beeindruckende finanzielle Ergebnisse erzielen können. „Nehmen wir die Energieversorger. Traditionelle Energieunternehmen, die auf fossile Brennstoffe setzen, können aufgrund ihrer bereits vorhandenen Infrastruktur und bewährten Geschäftsmodelle oft stabilere Renditen erzielen. Im Gegensatz dazu müssen nachhaltige Versorgungsunternehmen, die erneuerbare Energien fördern, möglicherweise größere Investitionen tätigen und sind mit Unsicherheiten in Bezug auf staatliche Förderprogramme und regulatorische Rahmenbedingungen konfrontiert“, erklärt Muchitsch.
„Green Claims Directive wird Unternehmen verpflichten, ihre Nachhaltigkeitsaussagen zu belegen“
Um „Greenwashing“ bei Unternehmen zu vermeiden gibt es die sogenannten ESG-Kriterien. Doch um diese gründlich zu überprüfen, benötige es viel Zeit, Ressourcen und Fachkenntnisse, die nicht jeder Investor oder Berater zur Verfügung hat, so Muchitsch: „Zum Glück gibt es unabhängige Bewertungsfirmen, die Unternehmen und Fonds zertifizieren. Diese ESG-Siegel gewährleisten umweltfreundliche Praktiken, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung. Die ‚Green Claims Directive‘ der EU-Kommission, die voraussichtlich 2025 in Kraft tritt, wird Unternehmen verpflichten, ihre Nachhaltigkeitsaussagen zu belegen. Dadurch wird das Risiko von Greenwashing weiter minimiert.“
„Die Beratung zu nachhaltigen Investitionen ist nicht so komplex, wie sie auf den ersten Blick erscheint“
Die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen empfinden viel Berater als lästig und aufwendig. Für Muchitsch ist das eine Frage der Herangehensweise: „Die Beratung zu nachhaltigen Investitionen ist nicht so komplex, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Es gibt mittlerweile zahlreiche Ressourcen, Tools und Plattformen, die Beratern dabei helfen, die ESG-Performance von Unternehmen zu bewerten und geeignete nachhaltige Anlagestrategien zu entwickeln. Durch den Zugang zu diesen Ressourcen können Berater Zeit sparen und ihren Kunden dennoch fundierte Empfehlungen bieten. Und vor allem Expertise beweisen.“
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Foto oben: Mag. Johannes Muchitsch, IGV Austria
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