Existiert die „Zwei-Klassen-Medizin“ oder ist sie ein Mythos? Eine umstrittene und häufig diskutierte Frage. Tatsache ist: immer mehr Österreicher setzen auf eine private Gesundheitsvorsorge. Das bestätigt sich auch in der AssCompact Interviewrunde mit Vertretern namhafter Versicherungen.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 01.03.2016
Den Begriff „Zwei-Klassen-Medizin“ differenziert zu betrachten, dazu rät Peter Prinz, Leiter des Maklervertriebs bei UNIQA Österreich. „Über die gesetzliche Sozialversicherung erhalten Österreicher eine sehr gute Versorgung im Spital. Aber eben nicht immer vom Arzt des Vertrauens, nicht immer in der kürzest möglichen Zeit und nicht immer in dem Spital, in dem man gerne behandelt werden möchte.“
Dass die private Gesundheitsvorsoge alles andere als ein Nischenprodukt ist, zeigen laut Emma Kovacs, Leiterin der Abteilung Krankenversicherung bei der Generali, die Zahlen: „Mehr als drei Millionen Menschen in Österreich sind privat krankenversichert – und das obwohl wir alle sozialversichert sind.“. Auch wenn Österreich ein sehr gutes Gesundheitssystem habe – „der Sozialversicherung sind bei der Finanzierung der Leistungen aber Grenzen gesetzt und die Bevölkerung ist zunehmend bereit für die Gesundheit zusätzlich private Mittel auszugeben“.
Und wie steht es um das Problembewusstsein der Vermittler?
Das Thema Krankenversicherung werde definitiv von den Maklern immer stärker angesprochen, weiß Direktor Herbert Schleich, Leiter Vertrieb der Merkur Versicherung. Etwas anders sehe es jedoch bei der Pflege aus: „Seit Jahren wissen wir auch hier, dass uns die Thematik in Zukunft immer stärker betreffen wird. Dennoch ist seitens der Makler noch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren.“
Zurückhaltend seien viele unabhängige Berater aber laut Peter Prinz (UNIQA) auch nach wie vor in der Krankenversicherung. „Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Allerdings sind das immer weniger.“
„Kunden wollen selbst entscheiden, wo und von wem sie behandelt werden“
Für Emma Kovacs (Generali) ist das deutliche Wachstum der Sparte der Beweis für eine aktive Kundenberatung. „Gerade junge Kunden denken selten von selbst an den Abschluss einer Gesundheitsvorsorge solange sie fit und gesund sind. Und gerade in jungen Jahren ist der Abschluss zu empfehlen, weil es dann selten Hindernisse durch bestehende Erkrankungen gibt.“
Die steigende Nachfrage nach medizinischer Spitzenleistung steige, so Herbert Schleich (Merkur). „Der Wunsch, bei einem Spitalsaufenthalt ein Zimmer für sich alleine zu haben, um in Ruhe genesen zu können, sowie den Arzt seines Vertrauens selbst wählen zu können, das sind definitiv wichtige Verkaufsargumente. Denn Kunden von heute wollen selbst aktiv bestimmen, wo und von wem sie behandelt werden wollen.“
Mehr dazu lesen Sie in der Interviewrunde in der kommenden AssCompact Ausgabe.
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