Generaldirektor Mag. Othmar Nagl und Vorstandsdirektorin Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner, MBA, Oberösterreichische Versicherung AG, über neue Vertriebswege, dem Stellenwert des Maklervertriebs bei der Oberösterreichischen und der Wunsch nach einem Paneuropäischen Pensionsprodukt.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 26.03.2021
Generaldirektor Mag. Othmar Nagl ist seit 1998 bei der Oberösterreichischen, seit 2008 im Vorstand und seit Jahresbeginn Nachfolger von Generaldirektor Dr. Josef Stockinger. Besonders wichtig ist es ihm, den innovativen Weg der Oberösterreichischen weiterzugehen und die Selbstständigkeit zu bewahren. Dabei möchte er besonders die Digitalisierung bei der Oberösterreichischen vorantreiben „Uns ist wichtig, dass wir unsere Kunden entscheiden lassen, auf welchem Wege sie mit uns in Kontakt treten. Dennoch wollen wir betreffend Selbstständigkeit der Kunden noch mehr anbieten – beispielsweise beim Ändern von Daten. Hierbei kann der Kunde viel selbst machen und so schneller ans Ziel kommen“, berichtet Mag. Nagl und sagt weiter: „Viele Kunden informieren sich über Vergleichsportale, nehmen dann aber in weiterer Folge gerne den traditionellen Vertriebsweg in Anspruch. Diesen Entwicklungen wollen und werden wir uns nicht verschließen und mit entsprechenden Angeboten bis hin zu Apps, über die man beispielsweise eine Schadenmeldung einreichen kann, darauf reagieren. Dies erfordert eine schnelle Abwicklung sowie schnelle Entscheidungen in allen Belangen.“
Auch Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner, die ihre Karriere bei der Oberösterreichischen vor knapp zehn Jahren begonnen hat und seit Oktober 2020 im Vorstand für Marketing, Kommunikation und die Vertriebsagenden verantwortlich ist, sieht in der Beratung Digitalisierungspotential: „Wir haben bereits vor dem ersten Lockdown den elektronischen E-Mailantrag angeboten. Dieser wurde damals von den Betreuern und Beratern wenig in Anspruch genommen. Seit dem ersten Lockdown bemerken wir einen extremen Nutzeranstieg von zuvor 300 Nutzern auf 1500 Nutzer. Verträge wurden elektronisch kommentiert und abgeschlossen. Dadurch konnten wir unser Niveau zwar halten“, erzählt Mag. Kühtreiber, doch stellte sie dabei auch fest, dass der direkte Weg immer noch der Beste ist. „Die Kunden wünschen sich endlich wieder mehr direkten Kontakt. Sie wollen raus aus den eigenen vier Wänden und ins Kundenbüro kommen, um sich persönlich über Verträge zu unterhalten. Schlussendlich wollen wir unsere Kunden auf dem Kanal bedienen können, den sie sich wünschen.“
„Ich sehe starkes Wachstumspotenzial im Maklermarkt“
Aber nicht nur die Digitalisierung soll neue Vertriebswege öffnen. Auch der Maklervertrieb soll zukünftig eine größere Rolle bei der Oberösterreichischen spielen. „Ich sehe starkes Wachstumspotenzial im Maklermarkt. Ganz wichtig ist – und das sehen wir auch im Maklervertrieb – dass wir dementsprechende Schnittstellen liefern können“, erläutert Mag. Kühtreiber-Leitner und weiter: „Ein Makler geht dorthin, wo ihm eine perfekte Servicierung und Schnittstelle geboten wird, wo alles einfach und schnell funktioniert. Für uns hat der angestammte Außendienst zwar erste Priorität, doch können wir mit den Maklern noch sehr viel Markt, wo wir derzeit noch gar nicht präsent sind, erschließen. Deshalb müssen wir den Makler noch besser servicieren. Aber gerade Servicierung war und ist unsere Stärke. Dabei können wir nicht sagen, dass eine bestimmte Zielgruppe ausschließlich für den eigenen Außenvertrieb vorgesehen ist, aber nicht für den Makler. Das muss Hand in Hand gehen. Wir merken mittlerweile sehr deutlich, dass dies bereits erste Spuren hinterlassen hat und wir bereits einige Maklerpartnerschaften sehr erfolgreich abgeschlossen haben.“
Forderung zur Stärkung des Paneuropäischen Pensionsprodukts
Mag. Othmar Nagl forderte kürzlich gerade in Österreich ein öffentliches Signal der Politik in Richtung Vorsorge, da Österreich immer noch eines der Vorsorge-Schlusslichter in Europa ist. Dabei wünscht er sich vor allem die Stärkung des Paneuropäischen Pensionsprodukts (PEPP). „ Das PEP ist das Nachfolgeprodukt der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge, aber auf europäischer Ebene entwickelt, das jedes EU-Land national umsetzen sollte“, erklägt Mag. Nagl. „Hier sind dann natürlich auch die entsprechenden Förderungen gefragt, um die sich Österreich dringend kümmern sollte. Denn diese zweite und dritte Säule, von denen zwar viel geredet wird, für die man aber relativ wenig macht, sind auf jeden Fall Thema staatlicher Unterstützung – durch Steuerbegünstigung einerseits oder durch direkte Förderungen (Prämienförderungen) anderseits. Das Paneuropäische Pensionsprodukt ist für mich eine gute Idee, die nicht in einer Schublade verschwinden darf.“
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Foto oben: Mag. Othmar Nagl und Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner im Interview mit AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger
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