Die kleinen und mittleren Unternehmen in Europa wünschen sich einen Impuls von Europa, um ihre Unternehmen nachhaltiger zu machen. Dies geht aus einer Studie hervor, die von der SDA Bocconi School of Managment, Mailand, Italien, im Rahmen des SME EnterPRIZE-Projekts von Generali durchgeführt wurde. Die ersten Ergebnisse werden am UN Micro-, Small- and Medium-Sized Enterprises Day am 27. Juni veröffentlicht. SME EnterPRIZE ist die Vorzeigeinitiative von Generali zur Förderung einer Kultur der Nachhaltigkeit in der europäischen KMU-Landschaft.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 28.06.2023
Laut Studie erwarten sich KMU von den politischen Entscheidungsträgern steuerliche Anreize zur Förderung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen (73% aller befragten KMU), subventionierte Mittel der Europäischen Union zur Finanzierung des grünen Übergangs (67%) und einen Vorschuss für Bildung und Kapazitätsaufbau (63%). Für die vom Sustainability Lab der SDA Bocconi durchgeführte Studie wurden Inhaber und Führungskräfte von über 1.200 KMU aus neun europäischen Ländern befragt.
Höhere Hürden für die Einführung nachhaltiger Geschäftspraktiken
59% der befragten KMU gaben an, dass sich die gestiegenen Energiepreise negativ auf ihr Nachhaltigkeitskonzept auswirken, während 58% die Inflation als Grund nannten.
Immer mehr KMU sehen erhebliche Hindernisse bei der Umstellung auf Nachhaltigkeit in vielen Schlüsselbereichen. Jede zweite KMU fühlt sich bei ihren Bemühungen durch Vorschriften und Bürokratie behindert – doppelt so viele als 2022. Für 49% der KMU mangelt es an öffentlichen Anreizen (2022: 28%). Die KMU nannten auch das Fehlen eines klaren Rechtsrahmens sowie fehlende interne Fähigkeiten und Kompetenzen als Hindernisse, die im Vergleich zum Vorjahr zugenommen haben.
Nachhaltige KMU sind widerstandsfähiger gegen externe Schocks
Die Umfrage ergab weiters, dass 52% der Unternehmen, die bereits einen Nachhaltigkeitsplan umgesetzt haben, eine positive Auswirkung der Wiederaufbaufonds der Europäischen Union bestätigten, verglichen mit nur 20% der Unternehmen, die keinen solchen haben. Die Unternehmen mit den am weitesten entwickelten Nachhaltigkeitsplänen haben sich auch als widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks wie Inflation, Energiepreissteigerungen oder dem Krieg in der Ukraine erwiesen.
KMU in Europa auf unterschiedlichem Nachhaltigkeitsniveau
Mehr als die Hälfte der befragten deutschen (55%) und italienischen (51%) KMU gaben an, dass sie bereits einen Plan für mehr Nachhaltigkeit umgesetzt haben oder demnächst einen solchen einführen werden. Dahinter folgten Portugal (49%) und Österreich (44%). Unterdurchschnittlich ist dieses Bemühen in Frankreich, Ungarn, der Tschechischen Republik und in Kroatien.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der KMU mit einem Nachhaltigkeitsplan in ganz Europa um zwei Prozentpunkte. Den größten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Italien mit 14, gefolgt von Deutschland mit acht und Ungarn mit vier Prozentpunkten. In allen anderen Ländern war ein Rückgang zu verzeichnen.
Im Herbst werden Generali und SDA Bocconi das Weißbuch, auf dem diese Studie basiert, in vollem Umfang veröffentlichen.
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