Neue Technologien seien für die Branche sowohl Bedrohung als auch Chance, sagt Dr. Hubert Schultes, Generaldirektor der Niederösterreichischen Versicherung AG. Der persönliche Kontakt bleibt für ihn „mit Abstand das Allerwichtigste“.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 03.09.2019
„Seit 14 Jahren habe ich immer wieder den gleichen Spruch: Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, muss sich vieles verändern“, sagt Hubert Schultes im Gespräch mit AssCompact-Herausgeber Franz Waghubinger. Die NV verfolge einen „Offline-Online-Ansatz“: „Einerseits glauben wir absolut an den menschlichen Vertrieb und sind überzeugt davon, dass Außendienst und Makler eine sehr gute Zukunft haben.“ Andererseits sei aber auch die Kombination eines Offline-Vertriebes vor Ort und einer perfekten Online-Servicierung im Hintergrund unbedingt notwendig. „Wenn eines der beiden fehlt, wird das Ganze nicht funktionieren.“ Daher sei er auch skeptisch gegenüber reinen InsurTechs oder Online-Versicherern im mitteleuropäischen Raum. „Sie werden in einzelnen Sparten wie einer Mobiltelefon-Versicherung erfolgreich sein. Ich glaube aber nicht, dass sie sich auf kurze Sicht durchsetzen werden.“
„Alles im Hintergrund wird digitalisiert werden“
Das persönliche Netzwerk wird in der Versicherungsbranche „noch wichtiger werden als bisher, weil es den Unterschied ausmacht“. Schultes ist überzeugt, „dass der Vertriebspartner nur dann gutes Geschäft machen kann, wenn er eine gute Beziehung zum Kunden aufbaut. Der persönliche Kontakt ist mit Abstand das Allerwichtigste, alles im Hintergrund wird digitalisiert werden. Ich behaupte, dass auf jeder Ebene im Unternehmen – egal ob Vermittler, Kundenbetreuer oder Führungskraft – das Netzwerken noch massiv an Bedeutung gewinnen wird.“
„Alexa“ als Einbruchs- und Feuermelder
Die unmittelbaren Herausforderungen der Branche „braucht man ja schon fast nicht mehr zu erwähnen“ – Stichwort Niedrigzinsphase, Digitalisierung, Amazon & Co. Darüber hinaus gebe es Entwicklungen wie autonomes Fahren, Sprachassistenten oder Künstliche Intelligenz. „Wenn eine ‚Alexa‘ im Haus sowohl Einbruchs- als auch Feuermelder ist, wenn durch die Technik die Zahl der Autounfälle deutlich abnimmt, dann ist das volkswirtschaftlich positiv. Für uns bedeutet es aber möglicherweise eine massive Erosion der Prämienentwicklung.“ Jede Entwicklung stelle sowohl eine Bedrohung als auch Chance dar. „Ich glaube aber, dass die Branche da enorm viel daraus machen kann.“
Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact September-Ausgabe.
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