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Versicherungsbetrug: Gericht lässt Fahrzeug durchleuchten

Versicherungsbetrug: Gericht lässt Fahrzeug durchleuchten

22. November 2019

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3 Min. Lesezeit

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News-Recht & Wissen

Durch die Auswertung von Fahrzeugdaten konnte eine Unfallmanipulation mit drei beteiligten Fahrzeugen aufgedeckt werden. So wurde ein Versicherungsbetrug vor einem deutschen Gericht verhindert.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 22.11.2019

Der Kläger hatte Schadensersatz für einen angeblichen Unfall gefordert, an dem drei Fahrzeuge beteiligt gewesen waren. Der Unfallhergang war aus den Zeugenaussagen schwer rekonstruierbar, doch die Auswertung der Daten eines beteiligten Fahrzeugs gab aufschlussreiche Einsichten. Basierend darauf wies das Oberlandesgericht (OLG) Hamm die Schadenersatzansprüche zurück.

Widersprüche bei den Aussagen

Der Kläger hatte angegeben, dass der Wagen des Unfallverursachers beim Abbiegen mit einem Toyota Lexus kollidiert sei. Im Anschluss habe der Verursacher die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und sei in den entgegenkommenden Wagen des Klägers geraten. Diese Angaben wiesen jedoch in den Details Widersprüche auf, und auch zwischen Kläger und Zeugen ergaben sich erhebliche Diskrepanzen.

Fahrzeug stand still

Der Toyota Lexus wies jedoch eine Besonderheit auf. Dieses Fahrzeug hatte einen sogenannten Event-Data-Recorder (EDR), der es, durch Auslesen dieses Unfalldatenspeichers, möglich machte das Unfallgeschehen zu rekonstruieren. Daraus ergab sich, dass der Lexus sich nicht im fließenden Verkehr befunden hatte, sondern geparkt und gut erkennbar als offensichtliches Hindernis aufgestellt war.

Unfall mit Kläger war vermeidbar

Der Unfallverursacher hätte die Kollision mit dem Kläger folglich durch einfaches Abbremsen verhindern können, worauf der Sachverständige in seinem Gutachten hinwies. Selbst wenn er also mit dem geparkten Lexus zusammengestoßen wäre, hätte der Folgeunfall verhindert werden können oder er wäre mit maximal 20 Stundenkilometer erfolgt.

Womöglich groß angelegter Versicherungsbetrug

Bereits die vorhandenen Spurenbilder hatten den Verdacht nahegelegt, dass der Lexus nicht sehr schnell gefahren oder zum Unfallzeitpunkt komplett stillgestanden war. Die Auswertung des EDR habe diesen Verdacht dann noch weiter bestätigt und lässt den Schluss zu, dass das komplette Unfallgeschehen fingiert war, um einen groß angelegten Versicherungsbetrug zu begehen. Im Weiteren sei auch nicht ausgeschlossen, dass die Beschädigungen teilweise nicht einmal vor Ort stattgefunden hätten, sondern bereits im Vorfeld. Die Klage wurde dementsprechend abgewiesen. 

Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich

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