Eine von der Vienna Insurance Group (VIG) in Auftrag gegebene undvon Gallup International durchgeführte Studie in neun Ländern zeigt deutliche Defizite im Risikobewusstsein junger Menschen. Besonders gravierend ist das fehlende Wissen über finanzielle Vorsorge und die falsche Erwartung, dass der Staat für eintretende Risiken aufkommt. Die Mehrheit der 18- bis 29-Jährigen schätzt Risiken als gering ein und zeigt wenig Initiative zur Absicherung.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 13.02.2025
Für die Studie wurden 9000 Personen in neun Ländernbefragt, darunter 2.081 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren. Untersucht wurden das Risikobewusstsein in Bereichen wie Gesundheit, Berufsunfähigkeit, selbstverschuldete Unfälle, Schäden am Wohnobjekt und Cybercrime.
Die Ergebnisse zeigen: 80% der jungen Erwachsenen sind sich der abgefragten Risiken wenig bis gar nicht bewusst. Obwohl 61% der Befragten angeben, vorsichtig zu sein und sich vor Risiken schützen zu wollen, unterschätzen sie ihre reale Gefährdung erheblich. Zudem zeigt die Studie, dass 74% der 18- bis 29-Jährigen zwar ihr Leben als überwiegend glücklich bezeichnen, gleichzeitig jedoch häufiger als ältere Generationen unter Nervosität, mangelndem Selbstvertrauen und bedrückenden Gedanken leiden.
Hartwig Löger, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group:
"Die Studie zeigt, dass junge Menschen weit sensibler als ältere reagieren, wenn sie mit Risiken konfrontiert sind. Wenn diese eintreten, sehen sie sich weit weniger in der Lage, damit umgehen zu können. Diese Unsicherheit kann zu impulsiven, ineffizienten Entscheidungen führen, die sich negativ auf die aktuelle und künftige finanzielle Situation auswirken können."
Vertrauen in staatliche Hilfe trügt
Besonders problematisch ist das weitverbreitete Vertrauen in staatliche Hilfe im Schadensfall. 65% der jungen Erwachsenen in Österreich und 62% in der Slowakei gehen davon aus, dass der Staat finanzielle Verluste ausgleichen wird. Dieses Vertrauen steht im Widerspruch zur Realität: Wer beispielsweise durch einen Freizeitunfall berufsunfähig wird, erhält in Österreich aufgrund fehlender Beitragszeiten nur eine geringe staatliche Unterstützung.
Hartwig Löger:
"Je höher der erwartete Schaden, desto höher die Erwartungshaltung, dass der Staat einspringt. Das ist eine Annahme, die mit der Realität nicht Schritt hält. In Österreich zahlt der Staat bei einem Freizeitunfall mit Dauerfolgen keinen Cent."
Finanzwissen als Schlüsselfaktor
Obwohl das Bewusstsein für Risiken gering ist, zeigt die Studie auch, dass junge Menschen offen für Beratung sind. 58% der 18- bis 29-Jährigen bekunden Interesse an Vorsorgeberatung. Gleichzeitig geben 80% der Befragten an, geringe bis mittelmäßige Finanzkenntnisse zu haben. Dieses Defizit ist jedoch nicht auf das Alter beschränkt: Auch 70% der 30- bis 65-Jährigen weisen laut Studie eine geringe bis mittelmäßige Finanzkompetenz auf.
Initiativen zur Risikokompetenz
Die VIG setzt bereits Initiativen zur Stärkung der Risikokompetenz um. So engagieren sich Versicherungsexperten der VIG-Gesellschaften als Vortragende, Mentoren und Vermittler an Schulen und Universitäten. In Rumänien unterstützt die Gesellschaft Asirom das Bildungsprogramm „Junior Achievement“, das Jugendlichen Finanzwissen vermittelt. In Kroatien fördert die Wiener osiguranje die „Financial Literacy Week“ an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in Zagreb. Die Wiener Städtische in Österreich adressiert mit der Initiative #frausorgtvor Frauen zum Thema Altersvorsorge. Die Komunálna in der Slowakei produziert Videos, die reale Lebensrisiken veranschaulichen und auf Social Media verbreitet werden.
Foto oben: Hartwig Löger, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group
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