Extremwetterereignisse werden in Österreich immer häufiger. Wie wichtig adäquater Schutz und vorbeugende Maßnahmen sind, erklärten Experten des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 18.06.2018
Die vielen Ereignisse der letzten Jahre zeigen, dass auch Österreich von Extremwetterereignissen bzw. Naturkatastrophen nicht verschont bleibt. Stürme, Hochwasser, Schnee und Hagel, Hitzewellen sowie Erdbebengefahren machen Präventivmaßnahmen immer wichtiger. „Die gesamtwirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen steigen weltweit“, so VVO-Präsident Vorstandsvorsitzender KR Mag. Dr. Othmar Ederer. Im Jahr 2017 hätten Naturkatastrophen Gesamtschäden von 340 Mrd. US-Dollar und somit fast doppelt so viel wie 2016 mit 175 Mrd. US-Dollar verursacht. „Damit entstand im vorigen Jahr die zweithöchste Schadenssumme überhaupt.“
Schwere Schäden im April
Auch in Österreich wird die Zahl der Extremwetterereignisse weiter steigen. „Schäden in Höhe von jährlich weit mehr als 200 Mrd. Euro verursacht durch Naturkatastrophen sind möglich“, sagt Ederer. Die ersten schweren Schäden habe es in diesem Jahr bereits im April gegeben, wobei vor allem Hagel und Überschwemmungen einen Gesamtschaden in der Landwirtschaft von mehr als zwei Mio. Euro verursachten.
Für die Versicherungswirtschaft heißt dies, gezielte Maßnahmen zu entwickeln, was bereits 2002 im Auftrag der Regierung erfolgte. So wurde etwa an der Kalkulierbarkeit von Erdbeben gearbeitet, die sich mittlerweile Europaweit etabliert hat. Außerdem wurde ein Katastrophenfonds eingerichtet. Ederer: „Zudem können wir Schäden schnell abwickeln, was die öffentliche Hand nicht kann.“
Psychische Folgen wiegen oft schwer
Eine aktuelle Studie des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zeigt nun erstmals auch die psychischen Folgen von Extremwetterereignissen in Österreich auf. „Naturkatastrophen haben unterschiedliche, mehr oder weniger starke Folgen für die Betroffenen und deren Angehörige“, erklärt KFV-Direktor Dr. Othmar Thann. „Augenscheinlich sind natürlich materielle Schäden, welche durch Naturkatastrophen verursacht werden. Aber auch die immateriellen Beeinträchtigungen durch das Erlebte wiegen oft schwer.“ So schildern Betroffene das einprägende Gefühl der Ohnmacht und den Kontrollverlust, verbunden mit (Überlebens-)ängsten in der unmittelbaren Ereignissituation. Für viele Betroffene bleibt nach dem Schockerlebnis des unmittelbaren Ereignisses ein großes Gefühl der Unsicherheit zurück.
Laut Studie verfolgen Menschen, die in den letzten Jahren einmal selbst von einer Naturkatastrophe betroffen waren, das Thema aufmerksamer und suchen aktiver nach Informationen und Präventivmaßnahmen.
Zahlreiche Extremereignisse 2018
„Heuer unterstützt das seit April fast durchgehend sommerlich warme Wetter die Bildung von Gewittern mit Starkregen, was ungewöhnlich früh zu zahlreichen kleinräumigen Überschwemmungen führte“, erklärt ZAMG Direktor Dr. Michael Staudinger. „Zum Beispiel ging schon am 16. April in Graz ein Unwetter nieder, das selbst im Hochsommer außergewöhnlich wäre. In wenigen Stunden regnete es dabei in Graz doppelt so viel, wie in einem gesamten durchschnittlichen April. Auf den ersten Blick nicht so spektakulär sind die ständig wärmer werdenden Monate und Jahreszeiten. Aber auch das wirkt sich stark aus, etwa auf Pflanzen und Tiere und den Wasserkreislauf. Das Jahr 2018 liegt in der Zwischenbilanz gleich auf 2014 und 2015, den bisher wärmsten Jahren der österreichischen Messgeschichte.“
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