Bei der heutigen Pressekonferenz stellten Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, und Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin Gallup Institut, die Ergebnisse der Gesundheitsstudie 2023 vor. Die wichtigsten Ergebnisse: Herr und Frau Österreicher sind überwiegend körperlich sowie mental fit, die Zufriedenheit mit dem österreichischem Gesundheitssystem ist gesunken, gleichzeitig interessieren sich immer mehr Österreicherinnen und Österreicher für eine private Gesundheitsvorsorge.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.09.2023
Für die Online-Umfrage 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 16 bis 70 Jahren durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen befragt.
Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung:
"Die Pandemie und ihre Folgen haben uns alle stark gefordert und noch deutlicher vor Augen geführt, was wirklich wichtig ist. Es ist eine neue Sensibilität rund um das Thema Gesundheit entstanden, die auch lange nach dem Ende der Corona-Maßnahmen anhält und bei vielen ein Umdenken angeregt hat."
Rund 60% bewerten ihren aktuellen physischen Gesundheitszustand mit „(sehr) gut“, darunter Jüngere und Personen mit höherer formal abgeschlossener Bildung. Ältere und Singles beschreiben ihn tendenziell als weniger gut. Im zeitlichen Verlauf ist der körperliche Zustand bei der Mehrheit stabil geblieben, bei rund einem Sechstel kam es in den vergangenen 12 Monaten sogar zu einer Verbesserung. Der Anteil jener, die eine Verschlechterung wahrgenommen haben, sinkt auf 27%.
Positiver Trend bei Gesundheitsbewusstseins
2 von 5 Österreichern achten nun mehr auf ihre Gesundheit als vor 12 Monaten, nur 3% sind diesbezüglich nachlässiger geworden. Insbesondere Männer (42%) berichten von einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein, bei Frauen sind es 37%. Ebenso in Bezug auf das Ernährungsverhalten gibt es positive Ansätze zu verzeichnen: Fast jeder Dritte hat hier seine Gewohnheiten optimiert. Darüber hinaus treibt ein Sechstel jetzt mehr Sport als noch vor einem Jahr, wobei der Anteil jener, die nun weniger sportlich aktiv sind, ebenso groß ist.
Alternativmedizin auch als Prophylaxe auf dem Vormarsch
Der ganzheitliche Ansatz in Bezug auf die eigene Gesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung: So sehen mittlerweile 3 von 4 Befragten die Alternativ- bzw. Komplementärmedizin als Teil der gesundheitlichen Versorgung. Mehr als die Hälfte (55%) hat bereits Erfahrung mit Behandlungen dieser Art, knapp ein Fünftel davon hat eine innerhalb der vergangenen 12 Monate in Anspruch genommen. Die Mehrheit der Nutzer sieht die Alternativmedizin als optimale Ergänzung zur Schulmedizin oder möchte einen aktiven Beitrag zur eigenen Gesundheit leisten. Ein Sechstel bevorzugt die Alternativmedizin generell gegenüber der Schulmedizin.
Mentale Gesundheit: Deutlich mehr Menschen suchen professionelle Hilfe auf
Das Ausmaß an mentaler Belastung hat sich im Vergleich zum Vorjahr tendenziell reduziert, ist aber weiterhin alarmierend hoch. Der Anteil der Kinder bis 18 Jahre, die aus Sicht ihrer Eltern aktuell mental (sehr) belastet sind, sinkt auf 39 Prozent. Im Jahresverlauf geben nur 12% der Eltern an, bei ihren Kindern in den vergangenen 12 Monaten eine Verbesserung des mentalen Wohlbefindens wahrgenommen zu haben. Doch der Anteil jener, die eine Verschlechterung bemerkten, ist auf 14% deutlich gesunken.
Eine Veränderung nehmen auch rund 4 von 10 Erwachsenen beim eigenen mentalen Wohlbefinden wahr: 22% bemerken eine Verschlechterung, ein Sechstel hingegen eine Verbesserung. In der noch vor einem Jahr stark belasteten Altersgruppe 16 bis 35 Jahre hat sich die mentale Befindlichkeit in den vergangenen 12 Monaten sogar bei über einem Viertel verbessert. Aktuell bewerten 3 von 5 Österreichern ihren mentalen Gesundheitszustand mit „(sehr) gut“.
Im Falle einer Verschlechterung des mentalen Wohlbefindens nehmen knapp 40% professionelle Hilfe in Anspruch, was im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Zuwachs um 12 Prozentpunkte bedeutet. Für ein knappes Drittel ist dies in Zukunft vorstellbar. Unter jenen, die derartige Hilfe komplett ausschließen, hält sich nach wie vor die Ansicht, keine diesbezügliche Unterstützung zu benötigen und alleine seine Probleme bewältigen zu können – dieser Anteil ist seit dem Vorjahr jedoch deutlich zurückgegangen.
Sonja Steßl:
"Gerade im Bereich der psychischen Gesundheit ist es essenziell, gut auf sich zu schauen und bei Beschwerden rasch zu handeln. Dafür bedarf es für alle eines passenden Angebots. Für uns als einen der größten Gesundheitsversicherer des Landes ist die private Gesundheitsvorsorge eine ideale Ergänzung zu den Leistungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung."
Negativtrend bei Zufriedenheit mit österreichischem Gesundheitssystem – Interesse für private Gesundheitsvorsorge steigt
Dem Gesundheitssystem attestieren die Österreicher ein negativeres Zeugnis als in den Vorjahren: Die Zufriedenheit ist in den letzten 2 Jahren um insgesamt 21 Prozentpunkte gesunken, nur mehr knapp jeder Zweite zeigt sich zufrieden. Lange Wartezeiten auf Termine bei Kassenärzten, wenig Zeit, die Kassenärzte für Patienten zur Verfügung haben, und steigende Selbstbehalte für Leistungen sind einige der genannten Auslöser dieses Negativtrends – und gleichzeitig die drei meistgenannten Gründe für den Abschluss einer privaten Gesundheitsvorsorge: Jeder Dritte hat österreichweit bereits eine, besonders nachgefragt sind die Privatarzt- und die Sonderklasse-Versicherung. Bei 37% der Befragten ist das Interesse am Abschluss in den vergangenen 12 Monaten gestiegen (+7 Prozentpunkte zum Vorjahr), unter den 16- bis 35-Jährigen ist es sogar fast die Hälfte.
Foto oben v.l.n.r.: Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin Gallup Institut, und Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung
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