Wer sich auf die Zielgruppe Landwirte spezialisiert, sollte keinesfalls auf eine Risikobesichtigung vor Ort verzichten. Denn nicht nur Schnapsbrennereien oder eine Tischlerwerkstätte am Hof brauchen maßgeschneiderte Deckungskonzepte, weiß Nischenplayer Andreas Sanz, Geschäftsführer der Sanz Versicherungsmanagement GmbH in Lichtenegg/NÖ.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 18.05.2021
Sie sind u.a. auf die Versicherung von Landwirten spezialisiert. Wie ist die Spezialisierung auf diese Zielgruppe entstanden?
Die Spezialisierung auf Landwirte ist bereits vor meiner Zeit entstanden. Mein Vater entstammt selbst einem kleinen bäuerlichen Betrieb in Lichtenegg und war später auch als Vertreter für eine landwirtschaftliche Maschinenfabrik tätig. Ich selbst bin zwar auf keiner Landwirtschaft aufgewachsen, habe meine halbe Kindheit aber auf den Bauernhöfen meiner Freunde verbracht. Das alles in Verbindung mit unserer ländlichen Lage hat dazu beigetragen, dass wir uns unter anderem auf diesen Zweig spezialisiert haben. Auch in der IGV Ost sind wir für landwirtschaftliche Agenden zuständig, da dies natürlich ein Spezialwissen darstellt, welches nicht viele Makler haben.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf diesen Geschäftszweig?
Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir bei der Versicherung von Landwirten einen Zweig abdecken, welcher für die Produktion unserer Lebensgrundlage zuständig ist. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell die Globalisierung in sich zusammenfallen kann und wie wertvoll tolle Produkte vom Bauern ums Eck sind. Hoffentlich lernen wir alle etwas daraus, sodass zukünftig wieder eine Wertverschiebung dahingehend stattfindet, das Regionale zu bevorzugen.
Was braucht´s für einen professionellen Versicherungsschutz für Landwirte? Welche Risiken müssen abgedeckt werden?
Ein zentraler Punkt ist das Verständnis für die Tätigkeiten und die damit verbundenen Risiken von Landwirten. Ohne Grundverständnis für eine Landwirtschaft, wird man sich schwertun, die Probleme richtig zu erfassen. Ganz oben auf der To-Do-Liste steht auch eine umfassende Risikobesichtigung und -analyse. Nicht selten entdeckt man hierbei brisante Risikodetails, von voll ausgestatteten Tischlereiwerkstätten in landwirtschaftlichen Gebäuden bis hin zu Schnapsbrennereien. Dies ist vor allem versicherungstechnisch ein komplizierter Spagat, den es sauber zu lösen gilt. Auch die Aufklärung über heikle Sicherheitsvorschriften gehört bei uns zur Selbstverständlichkeit.
Wie hat sich die Zielgruppenspezialisierung generell auf Ihr Maklerbüro ausgewirkt?
Wir konnten uns durch Know-How und gezieltes Marketing von den Mitbewerbern abheben und Weiterempfehlungen aus dieser Zielgruppe lukrieren.
Haben Sie Tipps an die Kolleginnen und Kollegen, worauf bei einer Spezialisierung zu achten ist?
Das Bauchladenprinzip mit „Wir machen alles und sind überall die Besten“ ist wenig glaubwürdig. Wir verfolgen den Ansatz, dass es ratsam ist, in der Außenwirkung Stellung zu beziehen und relativ punktgenau eine Zielgruppe zu formulieren. Dies wirkt glaubwürdiger und spricht eher an – auch wenn man im Hintergrund natürlich auch andere Zweige bedienen kann.
Auch sollte man selbst mit der Branche etwas anfangen können bzw. ein Interesse an der Tätigkeit seiner Zielgruppe haben. Mit etwas Engagement kann man sich dann nach und nach Spezialwissen aneignen und sich damit von der Masse abheben. Dazu gehört aber eben auch, dass man über den Tellerrand blickt und sich über spezielle Rechtsvorschriften informiert, wie z.B. in unserem Fall über das Forstgesetz, die Nebenrechte in der Landwirtschaft, uvm.
Mehr über Andreas Sanz in unserer Serie „Makler im Gespräch“ in der AssCompact Mai-Ausgabe.
Foto oben: Andreas Sanz mit seinem Vater und Firmengründer Leopold Sanz
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