In Zeiten niedriger Zinsen müssten Anleger eigentlich in höhere Risikokategorien ausweichen, sagt Alois Wögerbauer, CEO 3 Banken Generali Invest GmbH. Viele scheuen jedoch das Risiko – auch deshalb, weil Medien und strenge Regularien ein verzerrtes Bild der Kapitalmärkte liefern.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 23.01.2017
„Für mich ist und bleibt ein globales gut diversifiziertes Aktiendepot die beste Altersvorsorge“, sagt Wögerbauer. Volatilität schade grundsätzlich nicht, „da die Altersvorsorge ja in der Regel auf monatlichen Einzahlungen aufbaut und daher bei höheren und tieferen Kursen gekauft wird. Volatilität schafft allerdings Verunsicherung. Medien berichten immer, wenn die Börsen fallen, Medien berichten kaum bis nie, wenn die Börsen steigen.“ Die Gefahr sei, dass ein Anleger in einer Marktschwäche zu einem falschen Zeitpunkt seine langfristig angelegte Strategie verändert.
„Eigenverantwortung des Anlegers einfordern“
Auch durch regulatorische Verschärfungen werde dem Anleger „ein verzerrtes Bild“ geliefert. „Eine Staatsanleihe ist per Gesetz risikolos, eine Aktie eines global tätigen Unternehmens aber angeblich riskant und gefährlich. Das ist so verkürzt Unsinn. Der Gesetzgeber geht leider oft davon aus, dass jeder Anleger ein unmündiger Konsument ist. Das stimmt so nicht. Man sollte auch eine gewisse Eigenverantwortung des Anlegers einfordern.“
Dem Konsumentenschutz nicht dienlich
Was die Transparenz der Kosten betrifft, habe sich vieles „in die richtige Richtung“ bewegt. Insgesamt erreiche der Gesetzgeber das Ziel des Anlegerschutzes aber nicht. „Dem Anleger wird ja praktisch nur das Risiko vermittelt, alle Gefahren werden herausgestrichen, alle Risiken breit aufgezeigt. Über Chancen wird wenig geredet. Zurück bleibt ein Anleger, der keine Entscheidung trifft, weil ja alles so riskant ist. Ergebnis: Er verharrt im Sparbereich und wird über die Inflationsrate schleichend enteignet.“
Jetzt zum AssCompact Vorsorgesymposium anmelden
Alois Wögerbauer referiert beim AssCompact Vorsorgesymposium am 22. März 2017 zum Thema „Dem Kapitalmarkt ist alles untertan – aber wem ist der Kapitalmarkt untertan?“ Die Besucher erwarten vor allem zwei Kernthemen: „Wie massiv sind die Kapitalmärkte verzerrt vom hohen Einfluss der mächtigen Notenbanken? Zweitens: Wie sind die Aussichten für die wesentlichen Anlagesegmente?“
Hier geht es zum Programm für die AssCompact Symposien 2017.
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