Altersvorsorge braucht in Österreich neue Impulse – und zwar in einer „konstruktiven Zusammenarbeit” aller Beteiligten, ist Mag. Klaus Scheitegel, Generaldirektor-Stellvertreter der Grazer Wechselseitige Versicherung AG, überzeugt. Welche Rolle der Vermittler dabei spielt und warum das Feedback der Konsumentenvertreter wichtig ist, darüber spricht er im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 26.09.2016
„Der Staat kann alles und mit der staatlichen Pension wird es sich schon ausgehen” – diese Tendenz habe sich in der Bevölkerung zusehends verstärkt. „Man sieht aber im Umfeld Österreichs, von Griechenland bis Spanien, das geht sich irgendwann nicht mehr aus”, so Mag. Klaus Scheitegel im Gespräch mit AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger. Er ist der Meinung: private Vorsorge müsse massiv gefördert werden. „Die verschiedenen, auch medialen ‚Attacken‛ gegen die Lebensversicherung von staatsnahen oder politischen Organisationen haben dem Ganzen keinen guten Dienst erwiesen.”
Scheitegel wünsche sich „mehr Schulterschluss zwischen Privatwirtschaft und Staat”, der ja durch Solvency II ohnehin mehr Kontrolle über Versicherer habe. „Die Privatwirtschaft hat schon bewiesen, dass sie gut veranlagen und wirtschaften kann.”
Lebensversicherung bietet immer noch höhere Zinsen als Sparbuch
Steht es wirklich so schlecht um die Lebensversicherung, wie es in öffentlichen Debatten häufig scheint? „Aus meiner Sicht hat sie Zukunft, obwohl sie krank- oder totgeredet wird”, ist Scheitegel überzeugt. „Natürlich ist die Zinssituation schwierig. Wenn wir derzeit auf Verbandsebene mit der FMA über 0,5% statt 0,75% ab 1.01.2018 diskutieren, dann ist das natürlich kein attraktiver Zinssatz, liegt aber immer noch über jenem des Sparbuches.”
In der Vorsorgeberatung hilft es jedenfalls nicht viel, wenn der Vermittler selbst verunsichert ist – denn „im Kundengespräch überträgt sich die Verunsicherung des Beraters immer auf den Kunden. Und wenn dieser selbst Zukunftsängste hat, wie soll er dann richtig beraten?” Hier bedürfe es Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, aber auch des Gesprächs mit der Politik.
„Auch Versicherer unterliegen einer Betriebsblindheit“
„Es geht hier um Zukunftsfragen, und um diese zu beantworten, braucht man unterschiedliche Blickwinkel und Meinungen.” So hält Scheitegel etwa Arbeiterkammer und VKI „für wertvolle Partner, da sie Aspekte der Kundenmeinungen, -ängste und -empfindungen einbringen, die für die Privatwirtschaft ganz entscheidend sind.” Ein „Klima der Feindseligkeit” sei dabei nicht angebracht. Denn: „Auch Versicherer unterliegen einer Betriebsblindheit, darum ist Feedback auch so wichtig.”
Das gesamte Interview erscheint in der nächsten AssCompact-Ausgabe.
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