Wie gelingt die Gratwanderung zwischen Individualität und Standardisierung? Wie wichtig wird der digitale Vertrieb, und was bleibt für Makler übrig? Über diese und mehr Themen sprach AssCompact mit den UNIQA-Vorständen Mag. Sabine Usaty-Seewald und Dr. Peter Humer.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 14.05.2018
„Was Versicherung in den letzten Jahren gemacht hat, war einfache Produkte relativ komplex darzustellen. Davon müssen wir uns befreien“, sagt Sabine Usaty-Seewald, Vorstand Kunden- & Marktmanagement der UNIQA Österreich Versicherungen AG. Wie auch alle anderen Branchen befinde sich die Versicherungswirtschaft an einem Lernprozess. „Wir sind gefordert, von der Fach- und Prozess-Perspektive viel stärker in die Kundenperspektive zu gehen und daraus unsere Prozesse, Produkte und Services zu entwickeln.“ Heute kommen Kunden nicht mehr nur zu ihrem Betreuer, sondern wählen ihre eigenen Zugangskanäle. „Wir müssen dafür sorgen, dass Kunden konsistent Informationen bekommen und die Transparenz massiv erhöht wird.“
„Es ist immer eine Gratwanderung“
Als „integrierter Servicedienstleister“ wolle man „weg vom reinen Produktverkauf, vom Gießkannen-Prinzip zur Individualität“. Entscheidend sei dabei, wie man Lösungen möglichst zielgruppenspezifisch anbieten und gleichzeitig die Prozesse beachten könne. „Denn zu viel Individualität darf den Prozess nicht so verkomplizieren, dass wir wieder zu langsam sind. Es ist immer eine Gratwanderung.“ Usaty-Seewald ist jedoch davon überzeugt, „dass man Individualität sowohl ins Produkt als auch ins Service bekommen kann - mit modularen Produktbauweisen und zusätzlichen Services, die in gewissen Lebenslagen nachgefragt werden.“
„Guter Maklerbetreuer ist das Um und Auf“
Um den klassischen Vertrieb mache sich Peter Humer, der weiterhin auch Landesdirektor der UNIQA in Salzburg ist, keine Sorgen. „Er wird weiterhin große Anteile haben, das ergibt sich allein aus unserem Kundenbestand. Dennoch dürfen wir nicht die Augen verschließen vor dem, was sich weltweit tut.“ So werden einfache Produkte zunehmend über Internetportale, Reisebüros oder dergleichen abgeschlossen. „Der Vertrieb wird sich stark auf beratungsintensive Produkte konzentrieren müssen.“ Für ihn sei es vor allem wichtig, „dass die Kommunikation zwischen Makler und Versicherer möglichst friktionsfrei, einfach und digital passiert“.
Dabei spielt der persönliche Austausch eine wesentliche Rolle: „Wer mich aus Salzburg kennt, weiß, dass ich intensiven Kontakt zu Maklern habe.“ Man arbeite permanent daran, die Betreuung und Servicierung der Makler zu verbessern. Humer: „Der Makler ist unser Kunde, ein guter Maklerbetreuer das Um und Auf.“
Foto (v.l.): Peter Humer und Sabine Usaty-Seewald im Gespräch mit AssCompact-Herausgeber Franz Wagubinger.
Das gesamte Vorstandsinterview lesen Sie in der AssCompact Mai-Ausgabe.
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