Die Paradedisziplin für den Versicherungsmakler ist und bleibt eine positive Schadenabwicklung. Hier sind sämtliches Know-how und all seine Erfahrung gefordert. Welche Vorteile dabei ein „Nominated Loss Adjuster“ hat, erklärt Arno Gingl von Risk Experts.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 11.05.2018
Von Ing. DI (FH) Arno Gingl, MSc MA, Risk Experts Risko Engineering GmbH
Herr X und Herr Y sind beide Unternehmer, die je eine neue Produktionsstätte errichten. Vor Fertigstellung tritt bei beiden ein massiver Feuerschaden ein. Eine Projektversicherung ist in beiden Fällen vorhanden, wobei Herr X zusätzlich einen Nominated Loss Adjuster vertraglich vereinbart hat.
Eckpunkte eines funktionierenden NLLM:
1) Nominated Loss Adjuster (NLA):
Ein ausgewählter NLA, vom Versicherungsmakler selbst gestellt oder durch einen externen Partner abgebildet und bereits bei Vertragsabschluss mit dem Versicherer abgesprochen und festgelegt, ist der „single point of contact“, der für alle Belange des Schadens zuständig und ausgebildet ist, und weist einen breiten Erfahrungsschatz auf: Schadenbegutachtung, Lieferantenmanagement und Schadenabwicklung.
Der Sachverständige hat bei Herr Y den Schaden begutachtet. Während die für die Schadenbehebung erforderlichen Spezialisten und Fachfirmen bei Herrn X in Abstimmung mit dem NLA bereits eingebunden sind, muss Herr Y diese noch recherchieren, kontaktieren und koordinieren.
Während Herr X sich dem Tagesgeschäft widmet, ist Herr Y aufgrund der Tätigkeiten im Zuge der Schadenbehebung und -abwicklung in seinen zeitlichen Ressourcen limitiert.
2) Sicherstellung einer breit aufgestellten Expertise der Beteiligten
Im Bedarfsfall kann der NLA kurzfristig ein Team aus Experten aus den verschiedenen Bereichen (z.B. Bauwesen, Betriebsunterbrechung, Maschinenbau, etc.) zusammenstellen, da der NLA über ein umfassendes Netzwerk von Experten verfügt.
Als Herr X seine schon bestehenden Aufträge erfüllen und neue lukrieren kann, ist Herr Y noch mit der Schadenabwicklung und dem Wiederaufbau beschäftigt. Daraus resultiert bei Herrn Y eine längere Betriebsunterbrechung und er verliert dadurch Aufträge sowie Kunden.
3) Vor dem Schaden ist nach dem Schaden – Business Continuity Planning (BCP)
Da sich der Verlauf einer Schadenabwicklung bereits vor dem Schaden positiv beeinflussen lässt, wird auch oftmals ein BCP bereits mit dem Versicherungsnehmer abgestimmt und ein Notfallteam für den Ernstfall vorab etabliert – denn insbesondere bei großflächigen (z.B. Jahrhunderthochwasser) oder sehr speziellen Schäden (z.B. Cybercrime) ist es zielführend, die Experten vorab zu benennen.
4) Win-win-win
Letztlich ist es ein win-win-win für alle Beteiligten.
- Der Versicherungsmakler hat den Schaden rasch und komplikationsarm abgewickelt.
- Der Versicherungsnehmer genießt in vollem Ausmaß den eigentlichen Nutzen seiner Versicherung: nach einem Schaden genauso gestellt zu sein, als ob es keinen gegeben hätte.
- Der Versicherer profitiert von der optimierten Abwicklung und der daraus resultierenden Kundenzufriedenheit.
Den Artikel lesen Sie auch in der AssCompact Mai-Ausgabe.
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