Auch in diesem Jahr befasste sich die Konferenz zur Betrieblichen Altersvorsorge (bAV) unter der fachlichen Leitung des unabhängigen bAV-Experten Mag. Thomas Wondrak mit den wesentlichen Fragen rund um die Stärkung der bAV in Österreich. Mit dabei auch Bundesminister Martin Kocher, der in seinem Impulsvortrag die derzeitige Arbeitsmarktsituation analysierte.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 24.05.2022
Österreich liegt im Bereich betriebliche Altersvorsorge im europäischen sowie internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen. Derzeit haben nur ca. 25% der österreichischen ArbeitnehmerInnen Anspruch auf eine Firmenpension.
„Es braucht rasch eine sachliche und ganzheitliche Analyse des österreichischen Pensionssystems und die konsequente Umsetzung einer Strategie, die die Notwendigkeit einer staatlichen Vorsorge beachtet und gleichzeitig die betriebliche Vorsorge stärkt,“ so Wondrak. „Das wäre der klare Auftrag an die Bundesregierung – denn unser Pensionssystem muss langfristig stabil auf allen drei Säulen ruhen können.“
Martin Kocher analysiert Arbeitsmarktsituation
Bundesminister Martin Kocher analysierte in seinem Impulsvortrag die derzeitige Arbeitsmarktsituation. Er betonte dabei, dass die Zahl der offenen Stellen österreichweit sehr hoch sei. In einer spontanen Blitzumfrage bestätigten mehr als Hälfte aller TeilnehmerInnen der Konferenz, dass in ihren Unternehmen Fachkräfte gesucht werden. Die betriebliche Altersvorsorge kann aus Sicht Kochers ein wesentliches Asset sein, um als ArbeitgeberIn attraktiver zu werden.
Als klares Ziel seines Ministeriums sieht er, dass Menschen länger gesund im Arbeitsprozess verbleiben können. Die demographische Herausforderung wird uns nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen. Für eine stabile Pensionszukunft braucht es daher innovative und vor allem weniger komplexe Lösungen. Die flexible Verwendbarkeit von Zeitguthaben auch in Richtung der betrieblichen Altersvorsorge sieht er dabei als eine attraktive und zeitgemäße Möglichkeit.
Abschließende betonte BM Kocher die Wichtigkeit von drei funktionierenden Pensionssäulen, um die Herausforderungen im Pensionssystem in den kommenden Jahren zu meistern.
Dr. Georg Schima und Dr. Roland Gerlach diskutierten über Gerichtsentscheidungen im bAV-Bereich
Die beiden Arbeitsrechts-Anwälte Dr. Georg Schima und Dr. Roland Gerlach diskutierten über weitreichende und zukunftsweisende Gerichtsentscheidungen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. Eingriffe in bestehende Betriebspensionen sehen beide skeptisch, auch wenn diese durch die Höchstgerichte immer wieder bestätigt würden. Ebenso wurde die Tendenz des OGH, strittige Fragen in Kollektivverträgen und Betriebsvereinbarungen durch eigene Auslegung zu entscheiden, intensiv diskutiert.
Weitere Vorträge
Weitere Themen waren aktuelle Steuer-News in der bAV, insbesondere die Änderungen auf Grund der ökosozialen Steuerreform, dargelegt von Dr. Tatjana Schrefl (KPMG)
Nachhaltige Veranlagung ist mittlerweile in der Altersvorsorge ein extrem wichtiges Thema, zum aktuellen Stand, insbesondere zum Problem greenwashing referierten Mag.a Susanne Hasenhüttl und Fr. Dr.in Katharina Muner-Sammer (beide ÖGUT).
Gerhard Danler (Moser Danler) bot einen spannenden Ausblick auf die Chancen und Risiken der fondesgebundenen Lebensversicherung in der bAV.
Abgerundet wurde das Programm durch die Präsentation aller Neuerungen in der bAV für 2021/2022 in Österreich sowie die Entwicklung in der EU beim neuen Pensionsprodukt PEPP durch Mag. Thomas Wondrak und Gerhard Navara, MBA.
Mag. Wondrak hielt fest, dass „es in der Europäischen Kommission Pläne zur Einführung von verpflichtenden bAV-Lösungen für alle EU-Staaten gibt, was einen enormen Schub für die zweite Säule erwarten lässt.“
Foto oben: Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit¸ Betraut mit der Leitung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren