Wie sieht Versichern in Zukunft aus und welche Kompetenzen brauchen Mitarbeiter der Branche? Ein Projekt aus Deutschland liefert spannende Antworten zu diesen Fragen. Big Data und das Internet der Dinge sind die größten Chancen, aber auch Hürden, Produkte werden zu „Erlebniswelten“ und die persönliche, digital gestützte Beratung erhält einen zentralen Stellenwert.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.03.2017
Wie beeinflussen Megatrends wie Digitalisierung und Automatisierung die Versicherungswirtschaft? Welche Kompetenzen brauchen die Mitarbeiter der Branche in Zukunft? Diesen und weiteren Fragen hat sich das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e. V. in einem Projekt gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gewidmet. Die nun veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass die Big-Data-Analytik und das „Internet der Dinge“ künftig sowohl die größten Herausforderungen als auch das größte Potenzial beinhalten.
Versicherungsprodukte werden zu „Erlebniswelten“
Die Produkte der Zukunft zeichnen sich durch hohe Flexibilität und Anpassungsbereitschaft aus. Die Entwicklung geht weg von Versicherungsprodukten hin zu „Erlebniswelten“ für den Kunden. Diese werden digital mithilfe verschiedener Plattformen angeboten und entwickeln sich thematisch rund um verschiedene Bereiche wie Mobilität, Gesundheit, Altersvorsorge oder Smart Home. Anbieter könnten sowohl Player aus der Versicherungswirtschaft als auch Wettbewerber aus anderen Branchen sein – zum Beispiel die IT-Riesen Amazon, Google oder Facebook. Wenn diese Mitbewerber zu den Hauptanbietern der „Erlebniswelten“ werden, bleibt den Versicherern die Rolle des „Zulieferers von Versicherungsleistungen“.
Neue Kompetenzen anstatt Routine-Arbeit
Die ganzheitliche Kundenbetreuung wird laut Studie in Zukunft zentral. Dabei sind Multikanal-Fähigkeit und schnelle Reaktionszeit gefragt – und damit auch technisches Wissen, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität hinsichtlich der Kundenwünsche. Für Beschäftigte in der Versicherungsbranche bedeutet das: Anstatt Wissens- und Routinearbeit werden umfassende Problemlösungskompetenzen gefragt sein. Die digitale Vernetzung verlangt großes Hintergrundwissen, um Prozesse selbstständig zu steuern.
Persönliche Beratung stirbt nicht aus
Viele Angebote wie Kfz-Tarife oder situative Versicherungen bedürfen weitgehend keiner Beratung. Anders bei eher abstraktem Versicherungsschutz wie Altersvorsorge oder Berufsunfähigkeit: Hier werden weiterhin persönliche Beratungsleistungen benötigt. Die Beratung der Zukunft sollte ganzheitlich und medial gesteuert sein. Zur Unterstützung könnten Assistenzsysteme oder Beratungsroboter an Bedeutung gewinnen.
Über die Studie
In die Studie zum seit April 2016 laufenden Projekt „Kompetenzlabor 2016 – Welche Kompetenzen benötigt die Versicherungswirtschaft künftig?“ sind neben umfangreicher Literaturrecherche auch die Ergebnisse von Experten-Interviews und -Workshops rund um die Thematik eingeflossen.
Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren