ESG – „Environment Social Governance“ – steht für Umwelt, die Gesellschaft und Unternehmensführung. Rund ein Drittel der Versicherer bezieht diese Kriterien laut einer aktuellen Umfrage von AXA IM in ihre Anlagestrategie ein. Experten meinen: Es besteht noch deutlich Luft nach oben.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 10.04.2017
35% der Versicherungsunternehmen beziehen Kriterien der Nachhaltigen Geldanlage (Responsible Investment, RI) oder ESG-Kriterien ein, wenn sie Anlageentscheidungen zur Portfoliostrukturierung treffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von AXA Investment Managers unter 122 Versicherungs-CIOs und anderen Entscheidungsträgern in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Strenge Regulierung als Haupttreiber für ESG-Einsatz
Der Megatrend zu sozial verantwortlichen Investments zeichnet sich auch in der Versicherungsbranche immer stärker ab. Der Ausbau des RI/ESG-Engagements ist laut Studie in allen beteiligten Ländern ein wichtiges Thema. So planen 44% der Befragten in Frankreich, ihre RI/ESG-Allokation zu erhöhen, 39% in Deutschland und 31% in Großbritannien. Zugleich plant niemand, sein Engagement zurückzufahren.
Letztlich bleibt aber der wichtigste Treiber für den Einsatz von RI und ESG für 53% der Befragten die immer striktere Regulierung der Branche. 40% weisen zudem auf die Verbindung zwischen RI und Performance. 31% spüren Druck, weil andere Unternehmen der Branche ESG- oder RI-Kriterien in ihre Geldanlage integrieren.
Viele Vorhaben noch nicht umgesetzt
„Die Versicherer schenken den Themen RI und ESG allmählich größere Aufmerksamkeit“, sagt Marie Niemczyk, Director, Insurance Strategy and Development bei AXA IM. „Obwohl Versicherer nach wie vor hauptsächlich auf die Performance ihrer Investments schauen, glauben wir, dass sie sich über das Potenzial nachhaltiger Investments in Bezug auf Risiko und Rendite im Klaren sind.“ Dennoch hätten viele ihre Erkenntnisse „noch nicht in die Tat umgesetzt“.
Es sei auch verständlich, dass die mit der Integration von ESG verbundenen Herausforderungen für mittlere und kleinere Versicherer schwieriger zu bewältigen seien, so Niemczyk. „Auf ESG zu setzen, bedingt eine Veränderung der Unternehmenskultur und ist deshalb auch organisatorisch ein großer Schritt. Dennoch können sich Versicherer darauf vorbereiten, die Gelegenheiten zu ergreifen, die die Zukunft bietet, wenn sie gemeinsam mit ihrem Asset Manager die Risiken von heute verstehen und managen.“
ESG, Solvency II und Reporting
„Entscheidungen über nachhaltige Investments werden in Europa vor allem durch regulatorische Anforderungen geprägt“, sagt Franz Wenzel, Anlagestratege für institutionelle Kunden bei AXA IM. „Zugleich setzt sich auch die Erkenntnis immer mehr durch, dass ESG-Faktoren und langfristige Investmentrisiken durchaus ähnlicher Natur sein können.“ Bei der Integration von ESG-Kriterien sei sicherzustellen, dass Investoren dadurch nicht auf Rendite verzichten müssen. „Die Partnerschaft mit einem Asset Manager, der in der Lage ist Investmentlösungen zu entwickeln, die ESG-Kriterien einbeziehen, Portfolios für die Solvenzkapitalanforderungen von Solvency II optimieren kann und zugleich auf die Reportingbedürfnisse von Versicherern eingeht, wird ein Schlüssel dazu sein, den Appetit der Branche auf RI-Strategien zu erhöhen“, so Wenzel.
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