Die Versicherungsbranche steht vor erheblichen Herausforderungen, die sich aus wirtschaftlichen, regulatorischen und technologischen Entwicklungen ergeben. Beim traditionellen Brokers Lunch, ausgerichtet vom Verband Österreichischer Versicherungsmakler (VÖVM), diskutierten Branchenexperten über aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven. Die Veranstaltung fand am 11. März im Palais Eschenbach in Wien statt und bot eine Plattform für den Austausch zwischen Vorständen, Vertriebsverantwortlichen und Maklern.

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 12.03.2025
Der Vorsitzende des VÖVM, Mag. Dr. Klaus Koban, MBA, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste aus der Versicherungswirtschaft..Er unterstrich die Bedeutung des Brokers Lunch als Plattform für den fachlichen Austausch und die Weiterentwicklung der Branche. Koban reflektierte über das vergangene Jahr und sprach von einem positiven Wachstum im Verband: „2024 war für uns ein erfolgreiches Jahr – sowohl in Bezug auf unsere Veranstaltungen als auch hinsichtlich der steigenden Teilnehmerzahlen. Das zeigt, dass der Bedarf an Wissen und Austausch in unserer Branche größer denn je ist.“
Als zentrale Herausforderung für das Jahr 2025 sieht Koban den zunehmenden Fachkräftemangel. „Unsere Branche braucht dringend qualifizierte Mitarbeiter. Doch der Arbeitsmarkt ist angespannt, und die Ausbildung von Fachkräften muss deutlich intensiviert werden“, erklärte er. Ein weiteres Anliegen des VÖVM sei es, die Kooperation zwischen Maklern und Versicherern zu verbessern. Insbesondere im Bereich der Industrie- und Gewerbeversicherung sei eine engere Zusammenarbeit erforderlich, um maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen anzubieten. „Wir planen im Herbst 2025 ein Projekt, das genau hier ansetzt – eine Plattform für den gemeinsamen Dialog mit Versicherern, um den Gewerbeversicherungsmarkt nachhaltig zu stärken“, kündigte Koban an.
Digitalisierung, Regulierung und Konsolidierung – Dr. Bernhard Gause über die Zukunft der Branche
Die Keynote hielt Dr. Bernhard Gause, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Versicherungsmakler e.V. (BDVM). Er ging auf wesentliche Entwicklungen ein, die die Branche aktuell und in den kommenden Jahren prägen werden. Ein zentrales Thema war die Digitalisierung, die für Makler Herausforderungen birgt, aber im Grund unumgänglich ist. „Wer heute noch nicht in digitale Prozesse investiert, wird in wenigen Jahren massive Wettbewerbsnachteile erleiden“, warnte Gause. Während viele Maklerunternehmen intern bereits gut digitalisiert seien, fehle es an effizienten Schnittstellen zu Versicherern. „Wir brauchen eine einheitliche Plattform, die den Datenaustausch zwischen Maklern und Versicherern erleichtert. Nur so können Prozesse optimiert und die Kundenbetreuung verbessert werden“, forderte er.
Ein weiteres großes Thema war die Konsolidierung im Maklermarkt. Laut Gause setzt sich der Trend zu Fusionen und Übernahmen fort, da größere Maklerhäuser sich besser auf komplexe Themen wie Cyberrisiken, D&O-Versicherungen und betriebliche Altersvorsorge spezialisieren können. „Wir sehen in den USA bereits über 1000 Maklerübernahmen jährlich – und Europa wird diesem Beispiel folgen“, so Gause. Dennoch gebe es auch für kleinere, unabhängige Makler eine Zukunft, insbesondere wenn sie sich auf persönliche Beratung und spezialisierte Dienstleistungen konzentrieren.
Der VÖVM und der BDVM setzen sich jeweils aktiv für praxisnahe Lösungen ein und streben eine enge Zusammenarbeit mit Versicherern und Gesetzgebern an. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung eines kontinuierlichen Dialogs und einer konstruktiven Branchenentwicklung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Makler langfristig zu sichern. „Die kommenden Jahre werden entscheidend sein – es liegt an uns, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen“, resümierte Gause zum Abschluss.
Foto oben: Mag. Dr. Klaus Koban, MBA, Vorsitzende des VÖVM
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