Laut einer aktuellen Umfrage von Deloitte sehen sich heimische Finanzvorstände mit zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert. Zwei Drittel erwarten durch neue US-Zölle Auswirkungen auf ihr Geschäft. Investitionen in Nachhaltigkeit und Personal werden zurückgefahren, viele setzen auf Kostensenkung und Szenarienanalyse als Reaktion auf die angespannte Lage.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.04.2025
Die Stimmung unter Österreichs Finanzverantwortlichen ist deutlich eingetrübt. Wie eine aktuelle Deloitte-Umfrage unter 80 heimischen CFOs zeigt, schätzen 59% die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit derzeit als (eher) groß ein. Hauptgründe sind die angespannte geopolitische Lage, regulatorische Anforderungen und jüngste Entwicklungen im internationalen Handel.
Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich:
"Das ökonomische Umfeld ist enorm herausfordernd und die Wirtschaft steht stark unter Druck – das machen die Zahlen der vorliegenden Umfrage mehr als deutlich. Die nun eingesetzten US-Zölle auf europäische Waren verschärfen die Situation. Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass sich diese zeitnah auf das eigene Geschäft auswirken werden."
Bereits 40% der betroffenen Unternehmen haben laut Umfrage entsprechende Maßnahmen gesetzt, weitere 13% planen diese.
Sparmaßnahmen treffen Nachhaltigkeit und Personal
Zu den größten Herausforderungen zählen laut Befragung die zunehmende Regulierung (80%), schwache Konjunkturaussichten (75%) und Risiken durch KI-gestützte Cyber-Angriffe (72%). 43% der CFOs rechnen in diesem Umfeld mit einer weiteren Verschlechterung des Investitionsklimas.
Konkrete Folgen zeigen sich bereits bei Budgetentscheidungen: Unternehmen reduzieren Ausgaben insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit und Personal. Über ein Drittel der Befragten plant in den kommenden Monaten Personalabbau.
Strategien für wirtschaftlichen Aufschwung
Trotz der schwierigen Lage setzen viele Unternehmen auf proaktive Maßnahmen: Kostensenkungen (95%) und Wachstum in bestehenden Märkten (95 %) zählen zu den zentralen strategischen Antworten. Um geopolitische Risiken zu begegnen, setzen CFOs auf Szenarienanalysen (56%), Resilienzbewertungen (36%) und die Diversifikation von Zuliefer- und Absatzmärkten (36%).
„Die Unternehmen kämpfen derzeit an vielen Fronten, legen dabei aber ein hohes Maß an Resilienz an den Tag. Trotz erwartetem Inflationsanstieg auf 3 % rechnet fast die Hälfte in den kommenden zwölf Monaten sogar mit leichten Umsatzanstiegen. Das ist bemerkenswert und zeigt, wie krisenfest die Betriebe sind. Dennoch braucht es dringend politische Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen, damit diesen im Krisenmarathon nicht die Luft ausgeht“, so Marterbauer abschließend.
Foto oben: Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich
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