Nachhaltigkeit spielt eine immer wichtigere Rolle im Risikomanagement von Unternehmen. Auch Versicherungsmakler sind davon betroffen, da sie eine Schlüsselrolle bei der Absicherung von Risiken spielen. Doch was bedeutet das konkret für die Branche? Warum müssen sich Maklerbetriebe mit nachhaltigen Strategien auseinandersetzen? Im ersten Teil des Beitrages zeigt Stefan Chlebnicek auf, warum Nachhaltigkeit im Risikomanagement unverzichtbar wird und welche Rolle Makler dabei übernehmen.
Artikel von:

Stefan Chlebnicek
Akad. VersMaklerWU; Betreiber von VersicherungsWiki.at
Effektives Risikomanagement ist ein zentraler Pfeiler einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Die Führungsebene trägt die Verantwortung dafür, die Resilienz des Unternehmens kontinuierlich zu stärken und sich an sich wandelnde betriebliche, regulatorische sowie umweltbedingte Herausforderungen flexibel anzupassen. Die Fähigkeit eines Unternehmens, sich schnell von Rückschlägen zu erholen, muss auch künftige Entwicklungen, neue Anforderungen an soziale Rahmenbedingungen und die Erfüllung von Umweltzielen berücksichtigen. Unterbleibt die angemessene Auseinandersetzung mit diesen Aspekten, können erhebliche Haftungsrisiken für die verantwortlichen Personen entstehen.
Die Rolle der Versicherungsmakler in der nachhaltigen Absicherung
In diesem Kontext spielen Versicherungsmaklerinnen und -makler eine entscheidende Rolle. Durch strukturierte Herangehensweisen und gezielte Unterstützung wird maßgeblich zur langfristigen Absicherung und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen beigetragen und damit das klassische Rollenbild mit dem Fokus auf Versicherungslösungen deutlich erweitert.
Man wird damit integraler Bestandteil des Risikomanagement-Prozesses und leistet einen noch wertvolleren Beitrag zur Sicherung der unternehmerischen Existenz.
Diese Existenz muss sich aber mehr denn je mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Und genau dieser Umstand muss sich in einem modernen Risikomanagement-Ansatz widerspiegeln.
Schadenfälle und ihre Auswirkungen auf die Umwelt
Ein Beispiel: Jeder Schadenfall kann, beispielsweise durch die erforderlichen Sanierungsarbeiten, massive Auswirkungen auf das umliegende Ökosystem und die Umwelt insgesamt haben. Dabei lässt sich das jeweilige Risiko – und damit auch potenzielle Schäden für die Umwelt – bereits mit verhältnismäßig geringen Investitionen und häufig durch rein organisatorische Maßnahmen erheblich reduzieren. Risikomanagement trägt nicht nur zur Schadenvermeidung bei, sondern stellt damit gleichzeitig eine wirkungsvolle Maßnahme zur Reduzierung von CO₂-Emissionen dar, weil wertvolle Ressourcen geschont werden.
Nachhaltigkeitsanforderungen in der Finanzdienstleistung
In der Finanzdienstleistung bzw. wenn Anlageprodukte angeboten werden, beachtet man schon seit 2022 Nachhaltigkeitsfaktoren im Rahmen von Produktgenehmigungsprozessen und bei der Identifizierung von Interessenskonflikten.
Neben vorhandenen Kenntnissen und Erfahrungen, den finanziellen Verhältnissen und Anlagezielen, müssen auch Nachhaltigkeitspräferenzen in der Beratung und der Produkteignungsprüfung von Kund:innen berücksichtigt werden. Die Thematik wird, so nehme ich stark an, künftig nicht mehr ausschließlich auf den Anlagebereich beschränkt sein, sondern zunehmend auch in Versicherungslösungen im Property-Bereich integriert werden.
Es ist für mich also Zeit, die Rolle der Versicherungsberaterin bzw. des -beraters im Kontext der Nachhaltigkeit hervorzuheben und zu beleuchten. Wir haben neben der ökonomischen und sozialen auch eine ökologische Verantwortung, deren man sich bewusst sein muss.
Doch welche regulatorischen Anforderungen ergeben sich daraus konkret für Versicherungsmakler? Die CSRD bringt neue Pflichten mit sich – welche das sind und welche Auswirkungen sie auf die Maklerbranche haben, lesen Sie morgen im zweiten Teil des Beitrags.
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