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Deutsche Studie: 40% weniger Vermittler bis 2025

Deutsche Studie: 40% weniger Vermittler bis 2025

22. Juni 2016

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4 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Wie sieht die Versicherungswirtschaft im Jahr 2025 aus, wie digital wird die Branche, wer wird am Markt bestehen? Diese Fragen will die Managementberatung Oliver Wyman beantworten – und hat dazu die Zukunft des Versicherns analysiert.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 22.06.2016

„Die Kernfunktion der Versicherungen – die Absicherung von Risiken – bleibt unverändert gültig“, ist Markus Zimmermann, Partner bei Oliver Wyman und Leiter des Versicherungsbereichs Deutschland/Österreich/Schweiz, überzeugt. Die schlechte Nachricht: „Wir gehen davon aus, dass der Markt nur noch sehr selektive Wachstumschancen bieten wird.“ Neue Geschäftsmodelle seien gefordert, heißt es in der Studie.

Erlebte Sicherheit und digitaler Wandel

Die Kernfrage lautet: Wer kann im Jahr 2025 noch die erforderlichen Kundenschnittstellen besetzen? Als Grundvoraussetzung müsse der Versicherer laut Zimmermann fähig sein, mit dem Kunden digital zu interagieren – sei es über die Digitalisierung der eigenen Wege oder in Kooperation mit anderen Plattformen. Nur so können Anbieter die Ansprüche der Konsumenten bedienen „Andernfalls werden sie zum reinen Risikoträger im Hintergrund ohne strategische Kontrolle über Kunden und Vertriebe.“

Aber nicht nur in der Kundenkommunikation, sondern auch  „hinter dem Vorhang“ seien alle Prozesse so aufzustellen, dass sie durch die digitalen Medien ein Ausmaß an Effizient erreichen, wie es heute noch nicht denkbar ist. 

Schlechte Aussichten für die Lebensversicherung

Für die Schaden-/Unfallversicherung geben die Studienautoren eine düstere Prognose für den deutschen Markt ab. Deutlich schrumpfen werde die Kfz-Sparte, während hingegen Sach- und Haftpflichtversicherung für Firmenkunden zulegen. Neue Wachstumschancen ergeben sich vor allem in den Feldern „Neue Mobilität“, „Internet der Dinge“ und dem „Mid-Corp“- Firmensegment.

„Die Lebensversicherung wird weiter an Attraktivität verlieren“, lautet ein Fazit der Analyse. Die Bereitschaft der Menschen, individuell für das Alter vorzusorgen, hängt entscheidend von gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Generell orten die Oliver-Wyman-Experten weiteres Wachstumspotenzial bei Biometrieprodukten.

Vermittlermarkt schrumpft - digitale Anbieter am Vormarsch

Klassische Vermittlermodelle gehen aus der Analyse als Verlierer hervor. So werden von den rund 245.000 traditionellen Vermittlern und Maklern, die es 2014 in Deutschland noch gab, bis 2025 rund 100.000 aus dem Markt ausscheiden. Verantwortlich dafür sind verändertes Kundenverhalten und verschärfte regulatorische Vorgaben. Außerdem verdrängen Direktkanäle, unabhängige Drittvertriebe und neue Plattformen immer mehr Vermittler vom Markt. „Dennoch werden personale Vertriebe bei vielen Versicherern noch eine wichtige Rolle spielen – als Teil eines integrierten Omnikanalmodells mit nahtlosem Zusammenspiel von On- und Offline“, so die Experten.

Vier Versicherer der Zukunft

Die Oliver-Wyman-Studie stellt vier Versicherungstypen vor, die zu den Gewinnern der Zukunft gehören könnten.

  1. Der Blue-Chip Komfortpartner agiert omnipräsent, zuverlässig und kooperiert auch mit White-Label-Anbietern für Spezial-und Nischenprodukte.
  2. Der vertriebsstarke Stammgeschäfts-Modernisierer“ gilt als vertrauenswürdig, nah und zeitgemäß, ist häufig in bestimmten Regionen oder Kernsegmenten verankert und arbeitet stark kundenorientiert.
  3. Einige Versicherer behaupten sich als „leistungsstarke Risiko- oder Produktspezialisten“. Sie können sich als Qualitätsanbieter positionieren und bieten leistungsstarke, innovative Produkte in Kombination mit risiko- und leistungsbezogenen Beratungs- und Servicediensten.
  4. Der „agile Preis- und Kostenführer“ hat sich den Schlagwörtern „einfach, günstig und schnell“ verschrieben und passt vor allem zu Online- und Direktversicherern. Punkten kann er mit maximaler Digitalisierung und hoch agilen analytischen Fähigkeiten.

 

 

 

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