Auf diese neuen Gefahren sollte die (Rück-)Versicherungswirtschaft ihr Augenmerk richten: Der Rückversicherer Swiss Re nennt in seinem aktuellen SONAR-Bericht 21 Emerging Risks und hebt dabei drei Risiken mit den größtmöglichen Auswirkungen hervor.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 30.05.2016
Die Publikation liefert Erkenntnisse zu Emerging Risks, also sich neu entwickelnde oder verändernde Risiken, deren mögliche Auswirkung und Tragweite noch nicht genügend berücksichtigt werden können. Da diese Risiken für die Lebens- und die Nichtlebenversicherung relevant werden können, soll der SONAR-Bericht den Unternehmen der Branche helfen, sich auf neue Szenarien vorzubereiten, indem sie ihre Vorgehensweisen, ihr Verhalten im Markt und ihre Produktportefeuilles anpassen.
Eine „Krise des Vertrauens“ in Institutionen, die „Rechts- und Preisrisiken der Sharing Economy“ und Technologiethemen wie der „Aufstieg der Präzisionsmedizin“ und die „verteilte Energieerzeugung“ sind einige der insgesamt 21 neuen Risiken, auf die der diesjährige SONAR-Bericht hinweist. Weitere Problembereiche seien zum Beispiel „vom Menschen verursachte Erdbeben“ und „Massenmigration“.
Top 3: Schwellenländerkrise, Geldpolitik und Fragmentierung des Internets
Als eines der drei wichtigsten Risiken mit den größtmöglichen Auswirkungen bezeichnet Swiss Re die „Schwellenländerkrise 2.0“: Turbulenzen in den Schwellenländern könnten den Markteintritt und die Durchdringungsstrategien globaler Versicherungsunternehmen behindern und zum Beispiel bei Ausschreitungen sogar zu höheren Underwriting-Verlusten führen, besonders in der Sach-, Privat- und Gewerbeversicherung.
Emerging Risk Nummer zwei ist laut Swiss Re „Das große geldpolitische Experiment“: Die langfristigen Kosten der negativen Zinsen und der unkonventionellen Geldpolitik seien noch nicht abschätzbar, doch es drohe ein allgemeiner Verlust des Vertrauens in die Währungsordnung. Der kurzfristige Nutzen sei begrenzt, denn zu mehr Wirtschaftswachstum werden die Maßnahmen wohl nicht führen.
Die „Fragmentierung des Internets“ hebt Swiss Re als drittes großes Risiko hervor: Firewalls, Spezialsoftware zum Ausfiltern unerwünschter Informationen und isolierte, von globalen Netzen abgekoppelte IT-Infrastruktur – unverbundene Netze könnten bald Wirklichkeit werden. Höhere Kosten und gestörte Geschäftsmodelle zählen zu den möglichen Folgen für Versicherer und andere Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind.
Quelle: AssCompact Deutschland, bearbeitet durch Redaktion Österreich
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