Kunden wünschen sich von ihrem Versicherer nicht nur individuell passende Produkte, sondern auch Begleitung im Alltag. Große Bedenken gibt es allerdings beim Datenschutz, betont ein aktueller Report – und zeigt auf, wie Versicherer in der Digitalisierung ihren Vertrauensvorsprung gegenüber InsurTechs nutzen.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 30.05.2017
Das Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov hat den Report „Digitalisierung der Versicherungsbranche“ auf Basis von repräsentativen Umfragen in Deutschland erstellt. Demnach sollte die Branche sich nicht damit begnügen, nur Geschäftsprozesse und Abschlussmöglichkeiten zu digitalisieren. Das bringe dem Kunden nur wenig Mehrwert. Vielmehr müsse man dazu übergehen, vorliegende Kundendaten zu analysieren und zum Vorteil der Kunden zu nutzen.
Unterstützung im Alltag erwünscht
Viele wünschen sich von ihrem Versicherer, dass er ihre individuellen Risiken kennt und ihnen nur passende Produkte anbietet. Jeder Fünfte wäre dem Report zufolge bereit, seinem Versicherer persönliche Daten über sein Leben zukommen zu lassen, damit dieser vor Risiken warnt oder darauf aufmerksam macht.
So könnte sich mehr als ein Drittel der Befragten (35%) vorstellen, vom Versicherer zusätzlich zu einer Gepäckversicherung auch Tipps zu bekommen, wie man sein Urlaubsgepäck vor Diebstahl schützen kann. Mehr als jeder Fünfte (22%) würde es begrüßen, davor gewarnt zu werden, eine bestimmte Strecke zu fahren, wenn dort erhöhte Unfallgefahr besteht. Und immerhin 16% würden zustimmen, bei ungesunder Ernährung mit Ratschlägen versorgt zu werden, wie man seinen Ernährungsstil ändern kann, um einer eventuellen Berufsunfähigkeit vorzubeugen. Mehr als ein Viertel (27%) wäre Tarifen nicht abgeneigt, bei denen die Beiträge gegen Austausch der eigenen Daten angepasst werden.
Jeder Zweite befürchtet Weitergabe vertraulicher Daten
Dennoch haben die meisten Versicherten große Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit. Mehr als zwei Drittel sagen, dass sie sowieso nur so viele Daten preisgeben würden wie unbedingt nötig. Jeder Vierte glaubt, dass seine persönlichen Daten beim Versicherer in guten Händen sind. Jeder Zweite befürchtet, dass es beim Tracking von Gesundheitsdaten zu einer heimlichen Weitergabe von App-Gesundheitsdaten an Ärzte oder Krankenkassen kommen könnte. Knapp drei Viertel haben Angst davor, dass die Entwicklung von künstlicher Intelligenz außer Kontrolle geraten könnte.
Skepsis gegenüber digitalen Anbietern
Fin- und InsurTechs halten 51% der Befragten für kundenorientiert. Zwei Drittel haben das Gefühl, von deren Mehrwerten profitieren zu können. Nahezu genauso viele vermuten aber auch, dass die Angebote der neuen Anbieter intransparent seien.
Vom Versicherer zum Lebensbegleiter
YouGov sieht hier die klassischen Versicherer im Vorteil, sofern sie das ihnen entgegengebrachte Vertrauen nutzen können. Um dieses Vertrauen zu festigen, solle man die Kunden mit maßgeschneiderten Einstiegsangeboten unterstützen und beraten. Außerdem sei es wichtig, die Datenschutzbedenken ernst zu nehmen und aufzuzeigen, welchen Mehrwert man mit den Daten liefern könne. Des Weiteren gelte es, Aufklärungsarbeit über Risiken zu leisten und so schrittweise zum Lebensbegleiter der Versicherten zu werden, denn dies sei der Wunsch vieler Versicherter: Dass ihre Versicherung ihnen helfen soll, einen gesunden, unfallfreien Lebensstil zu führen.
Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich
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