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DWS: Zweistellige Inflationsraten sind die Norm in Europa

DWS: Zweistellige Inflationsraten sind die Norm in Europa

05. September 2022

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3 Min. Lesezeit

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News-Finanzen

In knapp der Hälfte der Länder der Eurozone liegt die Inflation über 10%. Nicht nur, dass in der Eurozone die Inflationsraten weiterhin steigen, die Notenbanker müssen nun auch davon ausgehen, dass sie länger auf einem höheren Niveau verharren werden. Der Druck auf die EZB wächst, so der Vermögensverwalter DWS.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 05.09.2022

In den USA ist die Kernrate der Inflation zwar seit Februar rückläufig, allerdings mit nur geringer Dynamik. Hier ist Zentralbank in ihrem Zinserhöhungszyklus einige Schritte weiter als die EZB. Darüber hinaus hat ihr Präsident Jerome Powell in Jackson Hole am 26. August unterstrichen, dass er den strafferen monetären Weg weitergehen will.

DWS geht davon aus, dass auch die EZB einen resoluteren Weg wird einschlagen müssen. In keinem Land ist die Inflationsrate niedriger als 6,5% und in den baltischen Staaten erreicht diese sogar teilweise weit über 20%. Bekanntlich ist im EZB-Rat jedes Mitgliedsland mit einer Stimme vertreten. Und jeder einzelne Gouverneur wird von zu Hause Geschichten über die Inflationsmisere hören. Und da Inflation als sozial ungerecht gilt, sind diese Klagen schwer zu ignorieren.

Rückendeckung bekommen sie von EZB-Direktoriumskollegin Isabel Schnabel. In einem Beitrag hat sie auf die aktuellen Herausforderungen der Geldpolitik hingewiesen (Gehalten in Jackson Hole, August 2022: Monetary policy and the Great Volatility). Hier die wichtigste Passage:

„Im Großen und Ganzen gibt es zwei Wege, die die Zentralbanken einschlagen können, um mit der gegenwärtigen hohen Inflation umzugehen: Der eine ist ein Weg der Vorsicht, der davon ausgeht, dass die Geldpolitik das falsche Mittel ist, um mit Angebotsschocks umzugehen. Der andere Weg ist der Weg der Entschlossenheit. Auf diesem Weg reagiert die Geldpolitik energischer auf den aktuellen Inflationsschub, selbst auf die Gefahr hin, dass das Wachstum sinkt und die Arbeitslosigkeit steigt. Dies ist der geldpolitische Ansatz der ‚robusten Kontrolle‘, der die Risiken größerer wirtschaftlicher Schäden in der Zukunft minimiert. Drei allgemeine Überlegungen sprechen für die Wahl des letztgenannten Weges durch die Zentralbanken: die Ungewissheit über das Fortbestehen der Inflation, die Gefahren für die Glaubwürdigkeit der Zentralbank und die potenziellen Kosten eines zu späten Handelns.“

Sollte diese Überzeugung eine Mehrheit im EZB-Rat finden, könnte sich der vom Markt erwartete Höhepunkt der EZB-Zinserhöhungen – 2,25% im kommenden Jahr – noch als zu niedrig erweisen, so DWS.

Bild: ©studio v-zwoelf – stock.adobe.com

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