Viele Kleinanleger sehen im aktuellen Niedrigzinsumfeld in Immobilien eine attraktive Alternative zu Sparbüchern und anderen Kapitalmarktprodukten. Ein Grund für die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA), den Markt für sogenannte Immobilienanleihen unter die Lupe zu nehmen.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 21.08.2018
Zunächst dürfe eine Investition in Immobilien nicht mit einer Investition in Immobilienanleihen verwechselt werden, betonen die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller. „Anleger müssen sich im Klaren sein, dass sie mit einer Immobilienanleihe am Risiko eines Unternehmens beteiligt sind, nicht an dem einer Immobilie.“ Viele dieser Anleihen suggerieren eine besondere Sicherheit, die nicht immer gegeben sei.
Der Begriff Immobilienanleihe hat keine rechtliche Bedeutung. Er wird üblicherweise für Anleihen verwendet, die von Unternehmen emittiert werden, welche in den Bau, Erwerb, die Entwicklung oder die Verwaltung von Immobilien investieren. Es ist damit keinesfalls garantiert, dass eine Anleihe unmittelbar durch den Wert von Immobilien oder sonstiger Garantien besichert ist. Im Gegenteil: Der Großteil der für Kleinanleger zugänglichen Anleihen ist unbesichert.
Vorsicht bei hohen Renditeversprechen
Laut FMA-Marktanalyse waren im April 2018 am österreichischen Kapitalmarkt 189 Immobilienanleihen von 82 Emittenten mit einem gesamten geplanten Emissionsvolumen von 6.496,5 Mio. Euro ausständig. Die Unternehmen, die Immobilienanleihen herausgeben, sind sowohl in ihrer Größe als auch nach ihrem Geschäftsmodelle sehr unterschiedlich. Die Laufzeiten der Anleihen liegen mehrheitlich zwischen drei und zehn Jahren. Manche Unternehmen bieten Zinszahlungen bis zu zwölf Prozent pro Jahr an. Dieser Wert liegt weit über den marktüblichen Durchschnittsrenditen für Unternehmensanleihen und deutet damit auf ein hohes Risiko hin.
Manche Unternehmen geben relativ viele Anleihen aus und können damit in Summe relativ hohe Schulden aufnehmen. Dies könnte laut FMA ein Indiz für eine schwierige finanzielle Lage des Unternehmens sein.
Großteil ohne Besicherung und Garantie
Die Mehrheit der Immobilienanleihen weist keinerlei Besicherung oder Kapitalgarantie auf. Laut Analyse verfügen Unternehmen, die hohe Zinszahlungen anbieten, vermehrt über sehr geringes Eigenkapital. Oft werden überhaupt nur sehr wenige Informationen zur finanziellen Lage des Unternehmens zur Verfügung gestellt. Nur knapp 33% der angebotenen Immobilienanleihen verfügten aufgrund rechtlicher Verpflichtungen über einen Wertpapierprospekt.
Einen Themenschwerpunkt zu Immobilienanleihen finden Anleger auf der FMA-Website.
Bild: ©peshkov - Fotolia
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