Alois Schoder, Gründer und Geschäftsführer der IVM Innovatives Versicherungs Management GmbH, hat eine Partnerschaft mit der GGW Group geschlossen. Im Interview erklären er und Dr. Tobias Warweg, Geschäftsführer der GGW Group, welche Vorteile sich aus einer Zusammenarbeit ergeben, erläutern die Zukunft der Maklerlandschaft in Österreich und Deutschland sowie die Bedeutung von Assekuradeuren und der Digitalisierung im Maklerbetrieb.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.03.2024
Alois Schoder, Gründer und Geschäftsführer der IVM Innovatives Versicherungs Management GmbH
Die GGW Group ist eine Fusion mittelständischer Unternehmen, die sich auf den Mittelstand und junge Privatkunden konzentriert. Mit einer Zentrale in Hamburg operiert die Gruppe in acht Ländern und bietet ihren Mitgliedern Vorteile bei der Zusammenarbeit mit Versicherern sowie bei der Bewältigung regulatorischer Anforderungen. „Ich wählte die GGW, weil es bei ihnen die Option gab, mein Unternehmen einzubringen und eine Beteiligung in der Gruppe zu erhalten. Dies war bei anderen österreichischen Unternehmen, zumindest den mir bekannten großen drei, nicht möglich“, erklärt Alois Schoder.
Schoders Hauptaufgabe in der Partnerschaft bestehe darin, die Leading Brokers United Austria GmbH in Österreich weiter auszubauen und neue Partner zu gewinnen. Maklerbetriebe, die sich der GGW anschließen, würden laut Schoder von verschiedenen Vorteilen profitieren. So bietet die GGW Maklern,die einen Nachfolger suchen, die Möglichkeit, Teil der Gruppe zu werden und ihr Unternehmen weiterzuführen. Zudem haben Makler bei GGW die Möglichkeit, weiterhin in ihrem Unternehmen zu arbeiten. Die Gruppe bietet auch ein Netzwerk, dem Makler beitreten können: „Wir konnten in Österreich seit März 2021 bereits sieben Versicherungsmaklerbüros in unserer Leading Brokers United Austria (LBUA) willkommen heißen und sind mit weiteren Versichersicherungsmaklern in Gesprächen. Im Kalenderjahr 2024 werden wir mit unseren derzeitigen Partnern und rund 120 MitarbeiterInnen ca. 25 Mio. Euro Provisionsumsatz bei einem verwalteten Prämienvolumen von rund 120 Mio. Euro erwirtschaften. Tendenz stark steigend. Wir haben in unserer LBUA Gruppe eine Vielzahl an Spezialisten z. B. im Bereich Internationales Geschäft, Haftpflichtversicherungskonzept für die Bauwirtschaft, Loss of Licence, Wohnhausgesamtversicherung und vieles mehr. Die Partner innerhalb unserer Gruppe können von dieser Expertise profitieren und ihren Kunden anbieten.“
Außerdem erklärt Schoder, um Partner der GGW zu werden, müssen Maklerunternehmen etabliert sein und einen Großteil ihres Umsatzes im mittelständischen Gewerbe erwirtschaften.
Zunehmende Bedeutung des Assekuradeurs in Österreich
Dr. Tobias Warweg, Geschäftsführer der GGW Group
Tobias Warweg ist davon überzeugt, dass der Ansatz des Assekuradeurs in Österreich an Bedeutung gewinnen wird, da es darum gehe, ob Makler genügend Kapazitäten für ihre Kunden bereitstellen können: „Eine wichtige Überlegung für Unternehmen ist, wie sie langfristig vorgehen wollen. Möchten sie ihr Unternehmen einfach verkaufen oder sicherstellen, dass Mitarbeiter, Kunden und die Marke eine Zukunft haben? Wir setzen auf Letzteres und legen großen Wert auf Qualität und Kultur. Die Idee des Assekuradeurs entsteht als Antwort auf die Entwicklung, dass Versicherer ihre Serviceleistungen und Mitarbeiter abbauen. Doch der Bedarf seitens der Makler und Kunden bleibt bestehen. Ein Assekuradeur übernimmt Aufgaben wie die Risikozeichnung und Schadenbearbeitung, die Makler nicht ausführen dürfen. Aus diesem Grund gewinnt dieses Konzept an Bedeutung. Auch in Österreich gibt es einen wachsenden Trend zur Gründung von Assekuradeuren.“
Digitalisierung im Maklerbetrieb
Alois Schoder hebt hervor, dass der österreichische Versicherungsmarkt in Bezug auf Digitalisierung bereits weit fortgeschritten ist: „Einige Organisationen verfügen über fortschrittliche IT-Systeme und Schnittstellen zu verschiedenen Versicherungsgesellschaften. Mein Wunsch wäre jedoch, dass alle Anbieter von Digitalisierungslösungen zusammenarbeiten und eine umfassende Lösung für Makler und Vermittler bieten. Wir arbeiten aktiv daran, Lösungen anzupassen und zu optimieren, um den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden.“
Österreichische Maklerlandschaft im Wandel: Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die österreichische Maklerlandschaft stehe laut Alois Schoder vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf regulatorische Anforderungen und Produktvielfalt: „Viele Versicherungsmakler streben daher Partnerschaften an, um von Synergieeffekten zu profitieren. Des Weiteren stellt die Vielfalt der Produkte, insbesondere in den Massensparten, eine Herausforderung dar. Wir benötigen dringend Vergleichsprogramme, die in Österreich derzeit Mangelware sind. Eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Anbietern wäre äußerst wünschenswert.“
Tobias Warweg sieht eine Ähnlichkeit der Märkte in Deutschland und Österreich. Makler müssen sich auf veränderte Kundenbedürfnisse einstellen, während Versicherungsunternehmen oft langsamer reagieren: „Makler müssen entscheiden, ob sie sich einer Gruppe anschließen wollen, was stark von der Unternehmenskultur beeinflusst wird. Es ist eine Herausforderung, die passende Zukunftsvision zu finden, sei es durch Verkauf oder Gruppenzugehörigkeit. Es gibt keinen universellen Ansatz. Jeder muss für sich entscheiden. Mein Rat: Überlege gut, bevor du dich bindest.“
Verbesserter Industrieversicherungsschutz durch Zusammenschluss mit GGW-Gruppe
Für Alois Schoder habe sich durch den Zusammenschluss mit der GGW-Gruppe die Situation bezüglich der Industrieversicherung für sein Versicherungsmaklerbüro IVM verbessert: „In Österreich gestaltete es sich zunehmend schwierig, ausreichenden Versicherungsschutz für unsere Kunden zu finden. Der Beitritt zur GGW Group ermöglichte es uns, Kapazitäten aus Deutschland nach Österreich zu übertragen und unseren Kunden einen umfassenden Versicherungsschutz zu bieten. Zudem erweitert unsere Zulassung bei Lloyds London diesen Schutz durch das größte Syndikat der Welt. Diese Entwicklung eröffnet uns neue Perspektiven und sichert einen europaweiten Schutz für unsere Kunden.“
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