Jeder dritte Österreicher hat im letzten Jahr laut einer aktuellen Umfrage eine private Versicherung abgeschlossen. Die persönliche Beziehung zum Vermittler schlägt nach wie vor Vergleichsportale und Online-Abschluss.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 27.03.2019
Die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY hat repräsentativ rund 1.000 Österreicher zur Digitalisierung bei Versicherungen befragt. Demnach hat jeder dritte Österreicher (34%) im vergangenen Jahr einen privaten Versicherungsabschluss getätigt. Das sind deutlich mehr als 2017 (26%) und 2016 (15%). Am häufigsten abgeschlossen wurden Kfz-Versicherungen (31%), gefolgt von Haushalt (20%) und Unfall (7%).
Vertreter am häufigsten genannt
Ihre letzte Versicherung haben 56% der Befragten bei einem Versicherungsvertreter abgeschlossen, zehn Prozent bei einem Makler, acht Prozent bei einem Bankberater und sechs Prozent über Online-Vergleichsportale. Als Hauptgrund für einen Offline-Abschluss nennen 49% die gute Beziehung zum Vermittler, 28% den Wunsch nach einer umfassenden persönlichen Beratung.
4 von 10 nahmen Beratung in Anspruch
39% der Befragten haben vor ihrem letzten Versicherungsabschluss eine Beratung (on- oder offline) in Anspruch genommen. Dabei wurden 28% laut eigenen Angaben von Versicherungsvertretern auf die Notwendigkeit der Versicherung hingewiesen. Für den Großteil gelten Vertreter auch während der Informationsphase (40%) und der Kaufentscheidung (59%) als wichtigster Ratgeber. An zweiter Stelle der Entscheidungshilfen liegen die eigene Erfahrung und das persönliche Umfeld – Familie, Freunde und Bekannte. Danach folgen Online-Vergleichsportale (15%) und Suchmaschinen (14%). Als weniger relevant gelten Informationen über TV, Radio, Apps, Zeitungen, Zeitschriften oder Flyer.
„Während sich die Österreicher zwar gerne online über Angebote und Preise informieren, wird die Versicherung schlussendlich bei über der Hälfte doch persönlich beim Versicherungsvertreter abgeschlossen“, sagt Ali Aram, Partner und Leiter Insurance Advisory Services EY Österreich. Auch der Nachkontakt erfolgt meist über den Vertreter (46%).
Jeder Zweite hält Online-Beratung für schlechter
Eine Online-Versicherungsberatung schätzen 47% der befragten Österreicher qualitativ schlechter oder viel schlechter als eine persönliche Beratung ein. Nur sieben Prozent sind der Ansicht, eine Beratung über Chat, Co-Browsing oder Video wäre besser. 69% lehnen eine Online-Beratung ab, am ehesten wird noch eine Beratung über Chats akzeptiert (19%).
29% würden „offline“ höhere Prämie zahlen
Auf die Frage, ob sie für einen Offline-Abschluss eine höhere Prämie als für einen Online-Abschluss zahlen würden, antworten 71% mit „nein“. Immerhin 29% würden aber einen höheren Preis in Kauf nehmen. Gerade den geringen Preis schätzt ein Drittel (31%) der Online-Versicherungskunden als wichtigen Grund für einen digitalen Abschluss, allen voran ist jedoch die Bequemlichkeit (44%) ausschlaggebend. Grundsätzlich wichtig ist für den Großteil der Umfrageteilnehmer, dass sämtliche Informationen jederzeit auf allen Kanälen – ob persönlich oder im Internet – verfügbar sind.
Geringes Vertrauen in Start-ups
Wenn es um Vertrauen und Datenschutz geht, liegen Banken und Versicherungen österreichweit auf Platz eins im Ranking – vor der Bundesregierung auf Platz 3. Wesentlich schwieriger als etablierte Anbieter haben es hier allerdings Start-ups. So können sich 52% der Österreicher nicht vorstellen, ihre nächste Versicherung bei einer noch unbekannten Marke abzuschließen.
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