Die Lebensversicherung bewegt sich seit einigen Jahren in einem herausfordernden Marktumfeld. Laufend hört man in der Branche, die Lebensversicherung – besonders die Klassische – sei „tot“. Wie das die Versicherungsmakler Sascha Auer (AS Versicherungs GmbH & Co KG), Dipl. VT Wolfgang Dallinger (Dallinger Versicherungstreuhand GmbH) und Patrick Schörg (Schörg Versicherungsmakler GmbH) sehen, die täglich mit den Bedürfnissen der Kunden konfrontiert sind, erfahren Sie in der zweiteiligen Interviewrunde zum Thema Lebensversicherung.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.02.2023
Sascha Auer ist der Meinung, dass sich in dem derzeitigen schwierigen Umfeld die Situation der Klassischen Lebensversicherung nicht verbessern wird: „Ohne dass unsere Politik steuerliche Anreize setzt, in welcher Form auch immer, wie z. B. Absetzbarkeit, Abschaffung der Versicherungssteuer usw. sehen wir keine wesentliche Bewegung am Markt.“
Wolfgang Dallinger ist überzeugt, dass die Klassische Lebensversicherung das eine oder andere Facelifting benötigt, aber grundsätzlich sollte man diese Variante nicht ganz verwerfen: „Die Problematik ist meiner Einschätzung nach zum Großteil hausgemacht. In Zeiten, wo in diesem Segment keine oder kaum Zinsen erwirtschaftet wurden, ist es natürlich nicht tragbar, Tarife mit hohen Kosten oder ungezillmerte Verträge am Markt zu vertreiben.“
Auch Patrick Schörg würde die Klassische Lebensversicherung nicht als „tot“ bezeichnen: „Sie ist nach wie vor das Anlageprodukt, welches Kunden garantierte Rechengrundlagen – Verzinsung und Rententafeln – bietet. Dies ist nicht nur für die Betriebliche Altersvorsorge (Rückdeckungsversicherungen im Firmen-Bereich) essentiell, sondern auch für Privatkunden von Bedeutung, wenn ein Sicherheitsnetz in der Veranlagung bevorzugt wird. Zudem befinden wir uns aktuell wieder in einem Marktumfeld mit steigenden Zinsen, was sich langfristig auch wieder positiv für die Klassische Lebensversicherung auswirken sollte. „
Merken Sie aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation und der anhaltenden Krisen einen erhöhten Absicherungs- und Vorsorgewunsch der Menschen? Oder geht es in die andere Richtung und das knappe Geld wird nicht für Vorsorge ausgegeben?
Laut Sascha Auer denken die Kunden in Krisen kurzfristiger: „Aber trotzdem ist Sicherheit ein gefragtes Grundbedürfnis. Somit wird unsere Branche krisensicher bleiben.“
Auch Wolfgang Dallinger denkt, dass der Absicherungs- sowie Vorsorgewunsch bei den Kundinnen und Kunden vorhanden sei: „Dass es sowas wie eine Pensionslücke gibt, wird wohl auch schon überall angekommen sein. Aber was hilft es, wenn beim monatlichen Gehalt zu wenig für eine Vorsorge übrigbleibt? Da müssen sicherlich noch von staatlicher Seite sogenannte Goodies her. Die staatlichen Förderungen bzw. Freibetragsgrenzen wurden leider seit vielen Jahren nicht angehoben und sind somit nur Alibi-Beträge. Eine große Chance bietet aber gerade jetzt die Betriebliche Vorsorge. Da dies angefangen von der Bezugsumwandlung bis zur stillen Beteiligung ein sehr komplexes Thema ist, rate ich dringendst, dies nur in Kooperation mit Spezialisten durchzuführen!“
Nach Patrick Schörgs Erfahrungen befinde sich die Nachfrage nach Vorsorgeprodukten bei Privatkunden auf einem sehr niedrigen Niveau: „Zusätzlich schwächt insbesondere die hohe Inflation den Wunsch nach langfristigen Vorsorgen. Wir merken aber insbesondere bei jüngeren Kunden und bei Selbstständigen und Firmeninhabern (Betriebliche Altersvorsorge) ein steigendes Interesse und höhere Nachfrage, da diese Kunden wahrnehmen, dass die staatliche Vorsorge für sie sicher nicht ausreichen wird.“
Erfahren Sie im zweiten und letzten Teil der Interviewrunde, mit welchen Hauptverkaufsargumenten Sascha Auer, Wolfgang Dallinger und Patrick Schörg eine bzw. Fondsgebundene Lebensversicherungen anbieten und welche Lösungen sie sich für diesen Bereich wünschen.
Die gesamte Interviewrunde lesen Sie in der AssCompact Februar-Ausgabe!
Foto oben v.l.n.r.: Wolfgang Dallinger (Dallinger Versicherungstreuhand GmbH, Sascha Auer (AS Versicherungs GmbH & Co KG), Dipl. VT ) und Patrick Schörg (Schörg Versicherungsmakler GmbH)
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