Bei der heutigen Pressekonferenz präsentierten das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) die Unfallbilanz 2024. KFV-Direktor Mag. Christian Schimanofsky, VVO-Vizepräsident Dr. Ralph Müller und VVO-Generalsekretär Mag. Christian Eltner stellten aktuelle Daten und Entwicklungen vor: Die Zahl der Verletzten ist gestiegen, ebenso die Behandlungskosten. Ein besonderer Fokus lag auf Freizeitunfällen, Kinderunfällen und der Rolle privater Unfallversicherungen.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.04.2025
Im Jahr 2024 wurden in Österreich 804.500 Personen nach einem Unfall so schwer verletzt, dass eine Behandlung im Spital notwendig war. Das entspricht einem Anstieg um 3% gegenüber dem Vorjahr. Die damit verbundenen Behandlungskosten beliefen sich auf rund 2,74 Mrd. Euro – ein Plus von 5%. Der Großteil der Unfälle (600.400) ereignete sich im Haushalts- und Freizeitbereich. Im Arbeits- und Schulumfeld wurden 112.000 Verletzte registriert, im Verkehr 92.100.
Besonders starker Anstieg bei Kindern
Die Zahl der verletzten Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren stieg im Jahr 2024 um fünf Prozent auf nahezu 122.000. Innerhalb dieser Altersgruppe wurden vor allem Haushaltsunfälle häufig registriert. Der Anstieg lag damit deutlich über dem Gesamtdurchschnitt aller Altersgruppen.
Freizeitunfälle mit hoher Belastung
Unfälle in der Freizeit sind nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung gedeckt. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt zwar die Primärversorgung, bei dauerhafter Invalidität oder Rehabilitationsbedarf besteht jedoch kein gesetzlicher Anspruch.
Dr. Ralph Müller, Vizepräsident des VVO:
"Besonders folgenschwer ist ein Freizeitunfall mit Invaliditätsfolgen bei Kindern. Was viele Eltern nicht wissen, ist, dass Kinder erst mit dem letzten Kindergartenjahr oder mit Schulbeginn gesetzlich unfallversichert sind – und das auch nur am Weg dorthin und nach Hause bzw. im Kindergarten und in der Schule selbst."
Private Unfallversicherung: steigende Fallzahlen und Leistungen
Die privaten Versicherer haben zuletzt jährlich rund 840 Mio. Euro an Leistungen erbracht.
Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des VVO:
"In den letzten 10 Jahren ist die Anzahl der Schadens- und Leistungsfälle in der privaten Unfallversicherung in Österreich in Summe um 26% auf knapp 259.200 Fälle im Jahr 2023 gestiegen. Die erbrachten Leistungen haben sich sogar überproportional stark um 47% auf 840 Mio. Euro erhöht."
Unfalltote auf hohem Niveau
2023 kamen 3.094 Menschen in Österreich infolge eines Unfalls ums Leben. Damit liegt die Zahl nahe am höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre. Schätzungen zufolge sterben jährlich zwischen 2.500 und 3.000 Menschen bei Unfällen. Die Belastung betrifft nicht nur die Betroffenen und ihre Familien, sondern wirkt sich auch erheblich auf das Gesundheitswesen und die Sozialausgaben aus.
Forderung nach mehr Prävention
Zur Reduktion der Unfallzahlen fordern KFV und VVO zusätzliche Maßnahmen in der Prävention, Forschung und Aufklärung.
Mag. Christian Schimanofsky:
"Wir fordern eine Intensivierung der bundesweiten Unfallverhütungsprogramme, wir setzen uns für mehr Aufklärungskampagnen ein sowie für die Einführung wirksamer Sicherheitstechniken. Notwendig sind aber auch mehr Forschungsprojekte, um die Ursachen von Unfällen noch besser zu verstehen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln."
Datenbasis und Erhebungsmethode
Die Grundlage der präsentierten Zahlen bildet das Erhebungssystem IDB Austria. Dafür wurden im Jahr 2023 rund 18.800 Interviews mit Unfallopfern in den Ambulanzen von 15 österreichischen Spitälern durchgeführt und hochgerechnet. Die daraus abgeleiteten Daten liefern detaillierte Informationen zur Art, Ursache und Schwere der Unfälle sowie zur demografischen Verteilung der Betroffenen.
Foto oben v.l.n.r.: Mag. Christian Eltner (Generalsekretär des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO), Dr. Ralph Müller (Vizepräsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO), Mag. Christian Schimanofsky (Direktor des KFV)
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