72% der Österreicher haben im letzten Jahr ein Produkt im Internet gekauft, aber nur 6,5% ein Finanzprodukt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Telemark Marketing, die heute in Linz präsentiert wurde.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 14.04.2016
Auch wenn rund die Hälfte der Versicherungskunden sich mittlerweile im Internet über Versicherungsprodukte informiere, sei der Online-Abschluss von Versicherungsprodukten in Österreich noch etwas Exotisches, so Robert Sobotka, der Geschäftsführer von Telemark Marketing. Nur 0,1 % der Befragten haben ihre letzte Lebensversicherung online gekauft, nur 0,4% ihre letzte private Krankenversicherung. Bei der Kfz-Versicherung lag der Anteil der reellen Online-Abschlüsse bei 0,5%, bei der Eigenheim-/Haushaltsversicherung bei 1,2%.
Jeder Zweite setzt auf Internet UND Berater
Österreichs Maklerversicherer ARAG, HDI, NÜRNBERGER und VAV sehen das Internet als Chance. „Jeder selbstbewusste Makler sieht Vergleichsportale wie durchblicker.at mittlerweile als Elfmeter ohne Tormann“ so VAV Vorstand Dr. Peter Loisel. Anders als im Elektrohandel, wo sich der Kunde beim Händler informiert und dann online kauft, ist es in der Versicherungsbranche nahezu umgekehrt: 50% der Befragten in der Telemark Studie informieren sich im Internet und schließen dann persönlich beim Berater ab. 40% verzichten gänzlich auf eine Online-Recherche. 7% informieren sich online und schließen auch online ab. Nur 3% informieren sich erst bei ihren Vermittler, um dann online zu kaufen.
Wie digital wird die Versicherungswelt der Zukunft sein?
„Wir müssen die Makler im Knowhow und bei der Digitalisierung unterstützen“ so NÜRNBERGER Vorstand Dr. Philip Steiner. Wichtig seien Standards und Normen in den digitalen Prozessen zwischen Vermittler und Versicherungen.
ARAG Vorstandsvorsitzender Dr. Matthias Effinger hält die effiziente Schadensabwicklung für eine große Chance, dem Kunden Digitalisierung näher zu bringen. Während in den Niederlanden und in Großbritannien schon heute Online-Abschlüsse im zweistelligen Prozentbereich gang und gäbe sind, dominiere in Österreich die Kultur der persönlichen Beratung.
Auch HDI Vorstandsvorsitzender Günther Weiß rechnet nicht damit, dass der Anteil des Online-Verkaufs in Österreich in den nächsten fünf bis zehn Jahren zweistellig wird. Potenzial sieht er jedoch in der Kombination von Produktverkauf und Versicherung - etwa in den Sparten Reiseversicherung und Eigenheim- / Haushalt.
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