Österreichische Familienunternehmen wachsen kräftig und blicken optimistisch in die Zukunft. Allerdings könnten sie zwei große Aufgaben unterschätzen: Nachfolgeplanung und Digitalisierung. Zu diesem Fazit kommt eine aktuelle Umfrage des Beratungsnetzwerkes PwC.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 09.11.2018
Für die „Family Business Survey“ hat PwC zum neunten Mal weltweit 2.953 Unternehmen aus 53 Ländern befragt. In Österreich wurden 44 Interviews durchgeführt. Demnach sind 82% der österreichischen Familienunternehmen laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr gewachsen. Ein Viertel verzeichnete sogar ein zweistelliges Wachstum. Damit sind die österreichischen Familienunternehmen insgesamt nicht nur stärker als 2016 (60%) gewachsen, sondern auch über dem globalen Durchschnitt (69%).
Sorge um Fachkräftemangel
Die Befragten äußern Bedenken vor allem in Bezug auf sich verändernde Geschäftsmodelle, Regulierungen und Protektionismus. Insbesondere der Fachkräftemangel gibt Anlass zur Sorge: Für 95% der Unternehmen ist die Fähigkeit, die besten Talente anziehen und halten zu können, entscheidend.
23% rechnen mit Cyber-Angriff
Zwei Drittel (66%) er österreichischen Familienunternehmen glauben, dass sie in den nächsten zwei Jahren deutliche Fortschritte bei den digitalen Fähigkeiten machen werden. Weltweit sind 57% dieser Ansicht. Während in Österreich nur 16% mit digitalen Umbrüchen rechnen, sind es global 30% der Unternehmen. Nur zwei Prozent der österreichischen Familienunternehmen erwarten eine Änderung ihres Geschäftsmodells in den nächsten zwei Jahren – weltweit sind es mit 20% deutlich mehr . Knapp ein Viertel (23%) sieht sich als anfällig für einen Cyber-Angriff (weltweit 40%).
Digitaler „Gesundheitscheck“ ratsam
Diese relativ positive Einschätzung könnte auch damit begründet sein, dass sich österreichische Familienunternehmen dem vollen Ausmaß der Herausforderungen der Digitalisierung noch nicht bewusst seien, so Dr. Rudolf Krickl, Partner bei PwC Österreich. Ein „Digital Health Check“ sei jedenfalls sinnvoll, um eventuell noch nicht erkannte Gefahren aufzudecken und rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen einleiten zu können.
Nachfolge meist nicht geregelt
Nur 14% der heimischen Familienunternehmen verfügen über einen soliden, dokumentierten und kommunizierten Nachfolgeplan (global 15%). Jedoch planen 61%, die Führung an die nächste Generation zu übergeben – obwohl diese in nur 39% der Unternehmen bereits mitarbeitet. „Die Führungsnachfolge sollte durch eine langfristige Strategie gelöst werden“, rät Krickl. „Wenn man über einen Zeitraum von fünf bis 15 Jahren plant, hat die Familie die Möglichkeit, eine Vielzahl an Kandidaten zu identifizieren, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Familie.“
Hohes Wertebewusstsein
Österreichische Familienunternehmen seien vor allem wegen ihres Wertebewusstseins erfolgreich, so ein Resultat der Umfrage. 86% geben an, sich ihrer vereinbarten Werte und Ziele bewusst zu sein, 61% haben diese oder eine Unternehmensphilosophie auch verschriftlicht.
Bild: ©Yuri Arcurs - Fotolia
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