Die Vienna Insurance Group (VIG) steigerte ihren Gewinn vor Steuern um zehn Prozent und schlägt eine erhöhte Dividende vor. Die Gewinnprognose für 2020 wurde angehoben, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 21.03.2019
„Mit den vorläufigen Ergebnissen für 2018 liegen wir bei allen wichtigen Kennzahlen deutlich über unseren Prognosen“, sagt Prof. Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der VIG. Die verrechneten Konzernprämien stiegen im Vorjahr um 2,9% auf rund 9,7 Mio. Euro. Deutliche Prämienzuwächse gab es insbesondere im Baltikum (+15%), in Bulgarien (+14%), Ungarn (+6,8%) und der Tschechischen Republik (+5%). Insgesamt kamen 56% der Konzernprämien aus den mittel- und osteuropäischen Ländern (CEE).
Fokus auf Sachversicherung
63% des Prämienportfolios entfallen auf den Nichtleben-Bereich (inkl. Krankenversicherung), 37% auf die Lebensversicherung. „Wir wachsen im Nichtlebensgeschäft in vielen unserer Länder, wie beispielsweise in Polen, dem Baltikum und Ungarn über dem Markt“, so Stadler. In der CEE-Region wolle man die Anteile an sonstigen Sachversicherungen und der Kfz-Kasko weiter steigern.
Hälfte des Gewinns aus CEE-Region
Der Gewinn (vor Steuern) stieg 2018 um rund zehn Prozent auf 485,4 Mio. Euro. Grund dafür seien vor allem eine verbesserte Combined Ratio und die gute Entwicklung des Finanzergebnisses. Starke Gewinnzuwächse gab es im Baltikum, in Bulgarien, der Tschechischen Republik und Ungarn. Insgesamt trugen die Gesellschaften in der CEE-Region rund 53% zum Gewinn (vor Steuern) bei. Dort will die VIG auch verstärkt investieren, wie Stadler betont. „Wir sehen in den größten Teilen der CEE-Region stabiles Wachstum und sinkende Arbeitslosigkeit. Die Märkte, in denen wir tätig sind, wachsen im Schnitt doppelt so stark wie die Staaten der Eurozone.“
Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen verringerte sich um 9,6% auf 268,9 Mio. Euro. Dieser Rückgang resultiere aus erhöhten Steuerleistungen aufgrund von Einmaleffekten. Bereinigt um Einmaleffekte wäre das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahr um 2,9% gestiegen.
Combined Ratio verringert
Die Combined Ratio sank im Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte auf 96,0%. Dazu habe neben der Tschechischen Republik und Polen vor allem auch Österreich beigetragen, wo die Combined Ratio auf 94,2% (2017: 95,5%) verbessert wurde.
Die Solvenzquote lag zum 31. Dezember 2018 bei 239%. Die VIG habe als einzige österreichische Versicherung am EIOPA-Stresstest teilgenommen und „starke Resilienz“ gezeigt. In allen drei quantitativen Testszenarien hat die VIG mit Volatilitätsanpassung Werte von 158 bis 215 Prozent erzielt und liegt damit solide über der notwendigen Mindestsolvabilität von 100 Prozent.
Finanzergebnis gestiegen
Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen) stieg um 12,2% auf 1.037,5 Mio. Euro. Dieser Zuwachs sei vorwiegend auf Erträge aus dem Immobilienbereich inklusive der Gemeinnützigen Gesellschaften zurückzuführen. Die gesamten Kapitalanlagen (einschließlich der liquiden Mittel) des Konzerns lagen zum Jahresende mit 37,6 Mrd. Euro knapp über dem Vorjahresniveau von 37,4 Mrd. Euro. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle des Konzerns abzüglich der Anteile der Rückversicherung haben sich mit 6,9 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahresniveau leicht erhöht (+1,1%).
Erhöhte Gewinnprognose bis 2020
Der Vorstand wird den Gremien für das Geschäftsjahr 2018 eine Erhöhung der Dividende von 90 Cent auf einen Euro pro Aktie vorschlagen. Das entspricht einer Steigerung von elf Prozent und einer Ausschüttungsquote von 48,0% (2017: 38,7%). Die Dividendenrendite beträgt somit 4,9%.
Aufgrund der „stringenten Umsetzung“ der Maßnahmen des Managementprogramms „Agenda 2020“ und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der CEE-Region erwartet die VIG deutliche Zuwächse bis 2020. In diesem Jahr rechnet der Konzern mit einem Prämienvolumen von 9,9 Mrd. Euro und einem Gewinn (vor Steuern) zwischen 500 und 520 Mio. Euro. Für 2020 wird ein Prämienvolumen von 10,2 Mrd. Euro prognostiziert. Der Gewinn (vor Steuern) soll 2020 bei 530 bis 550 Mio. Euro liegen.
Aktuell über 150 Digitalisierungsprojekte
Bei der Umsetzung der 2017 gestarteten „Agenda 2020“ zieht Stadler eine „sehr zufriedenstellende“ Zwischenbilanz. So laufen derzeit mehr als 150 Digitalisierungsprojekte innerhalb der VIG, die meisten davon sollen in den nächsten zwei Jahren realisiert werden. Stadler: „Wir investieren im Schnitt 50 Mio. Euro pro Jahr in die Digitalisierung, somit 200 Mio. Euro im Rahmen der ‚Agenda 2020‘“.
Die veröffentlichten Zahlen basieren auf vorläufigen Daten. Die endgültigen Angaben zum Geschäftsjahr 2018 werden Mitte April veröffentlicht.
Foto: © Vienna Insurance Group / Robert Newald
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