Was macht professionellen Versicherungsschutz für Pferde aus? Welche Benefits bietet die App „Hooh“ den Pferdebesitzern? Und warum brauchen manche Pferde eine Chip-OP? Das erfahren Sie im Teil 2 des Interviews mit Nischenplayer Michael Gfrerer aus Pörtschach.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 17.08.2021
Was braucht´s für einen professionellen Versicherungsschutz für Pferde?
Wichtig ist bei unserer Spezialisierung, dass man sich auch bei Pferden sehr gut auskennen sollte. Wenn ein Kunde zum Beispiel fragt, ob eine Chip-Operation auch mitversichert ist, sollte man wissen, dass ein Chip eine Knochenabsplitterung ist und es nicht darum geht, einen Chip zum Scannen einzupflanzen! (Wie es Verschwörungstheoretiker im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung behaupten, Anm. der Red.)
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, den Kunden alle verschiedenen Tarifoptionen zu erklären, denn die meisten Pferdebesitzer wissen nicht, dass es sogar ein Unbrauchbarkeitsversicherung (vergleichbar mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung) für Pferde gibt. Je mehr die Kunden wissen, was es alles an Möglichkeiten gibt Pferde zu versichern, desto einfacher ist es, Neukunden zu gewinnen.
Welche Risiken müssen abgedeckt werden?
Das A und O ist die Pferdehaftpflicht. Bei dieser Sparte ist es wichtig zu wissen, ob der Kunde sein Pferd zum Beispiel für Reitbeteiligungen vergibt, denn es gibt unzählige Deckungskonzepte. Eine Operationskostenversicherung empfehlen wir allen unseren Kunden, da eine Operation oft um die 5.000 bis 6.000 Euro kostet. Bei sehr teuren Pferden ist auch eine Pferdelebensversicherung sinnvoll.
Welche Benefits bieten Sie Ihren Kunden?
Wir bieten mittels unserer App sowie über unsere Homepage den Abschluss der Versicherungen 24/7 an. Die meisten unserer Kunden/innen (95 % Frauen) versichern ihr Pferd in der Zeit zwischen 18 und 3 Uhr in der Nacht. Nach Beantragung bekommen alle unsere Kunden ein telefonischen Beratungsgespräch innerhalb von 24 Stunden. Der Notfallbutton in der App ist ein weiteres Highlight, man kann mit einem Klick die Schadenhotline 24 Stunden anrufen.
Die Polizze ist in der App jederzeit zum Download hinterlegt. Die Schadenmeldungen erledigen wir für unsere Kunden mittels Vollmacht und sind bemüht den Kunden Zeit zu sparen, welche diese dann für die wichtigen Dinge im Leben – wie reiten verwenden können.
Wie hat sich die Zielgruppenspezialisierung generell auf Ihr Maklerbüro ausgewirkt?
Man ist durch die App zeitlich sehr freigespielt, da bis auf das Beratungsgespräch und die Polizze in den Useraccount einzufügen alles im Hintergrund voll automatisch passiert. Wir haben somit mehr Zeit für Kunden der „Premium Versicherung Kanzlei“ und Neukundenberatungen.
Wir haben unsere App auch in Englisch programmiert, da wir am australischen Markt unsere Software/Source Code mittels Lizenzverkauf an australische Versicherungsgesellschaften verkaufen. Dies wurde über die Außenwirtschaftskammer Sydney im Jänner 2020 gestartet, jedoch hat uns die Coronapandemie hier letztes Jahr aufgehalten. Heuer arbeiten wir weiter daran über eine eigene externe Managerin, welche seit Jänner 2020 mit uns ein Vertragsverhältnis hat, um Geschäfte zum Abschluss zu bringen.
Haben Sie Tipps an die Kolleginnen und Kollegen, worauf bei einer Spezialisierung zu achten ist?
Wenn man bei einer Spezialisierung keinen privaten Bezug dazu hat oder sich nicht bis ins Detail auskennt, sollte man die Finger davon lassen. Eine perfekte Vorbereitung und Marktrecherche, ob es schon andere Makler gibt, welche dasselbe machen, ist auch notwendig.
Hat die Corona-Pandemie Auswirkungen auf diesen Geschäftszweig?
Ja es wurde seit dem ersten Lockdown noch einfacher Kunden zu gewinnen, da sich jeder mit der Digitalisierung beschäftigen musste und somit die Hemmungen über eine App Versicherungen abzuschließen größtenteils gefallen sind.
Ein Porträt des Pörtschacher Versicherungsmaklers lesen Sie in unserer Serie „Makler im Gespräch“ in der August-Ausgabe von AssCompact.
Foto oben: Versicherungsmakler und Turnierreiter: Michael Gfrerer aus Pörtschach am Wörthersee; © Melanie Kuess
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